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Almleben

Es klingt nach Romantik pur, nach saftigen Almwiesen, Kuhglockengebimmel und schmackhaftem Almkäse, doch das Almleben, besonders in früherer Zeit war ein hartes und arbeitsreiches Dasein. Almleben fand und findet heute noch je nach Höhenlage der Almen zwischen Mitte Mai / Ende Juni und Ende September / Anfang Oktober statt. Sobald genug frisches Gras in den Höhen sprießt und die oft sehr unwegsamen Auftriebswege passierbar sind, treten die Kühe, Ochsen, Ziegen, Schafe, Schweine, Pferde, ein paar Hühner mit dem Senner oder der Sennerin und dem Hüterbuben die "Almfahrt" an.

Je nach Größe des Alm-Gebietes und je nach Bestückung mit Melkvieh braucht es des Käsens und Butterns kundige Leute. In heutiger Zeit gibt es nur noch sehr wenige Almkäsereien, denn die Milch wird von den Molkereien bis in höchste Lagen hinauf mit dem Milchtransporter geholt; die Wegeerschließung macht es möglich. Wo Wege nicht mehr hinführen, werden die Milchkannen mit einer Materialseilbahn bis in zugängliche Bereiche gebracht. Außerdem sind die EU-Vorschriften zur hygienichen Erzeugung und Vermarktung von Milchprodukten auf den Almen oft nicht einhaltbar oder machen diese Art von Almwesen nicht wirtschaftlich genug. Am Ende des Almsommers mussten die oft riesigen Käselaibe und die Butterknollen, die in Steinkellern gelagert worden waren, mühsam zu Tal getragen werden - eine heute undenkbare Strapaz.

Es gibt auch reine "Schafalmen, Pferdealmen und Geißalmen", die naturgemäß kaum Betreuung erfordern, nur das Bringen von Viehsalz und die Nachschau, ob alles in Ordnung ist. Die Bauern eines größeren Almgebietes teilen sich manche Aufgaben im Wechsel, so das Richten der Wege, das Instandhalten der Zäune und das "Schwenden" (Freihalten der Almwiesen von Erlengebüsch, Latschen, Jungbäumen und Wacholder). Vielerorts wird dafür auch ein "Almputzer" angestellt. Auf vielen Almen kann man die sich höchst harmonisch in die Landschaft fügenden Steinzäune bewundern, die aus den aus den Almwiesen aufgelesenen Steinen kunstvoll geschichtet werden. Auch aus Zweigen und Hölzern geflochtene, sich regional unterscheidende Zauntypen sind zu sehen. Im Sinne der von der EU geförderten Landschaftspflege, besonders in Naturschutzgebieten, werden diese Fertigkeiten wieder geübt, altes Handwerk wie auch das Schindelmachen zum Decken der Almhütten neu aufgefrischt.

Stacheldrahtzäune und Elektrozäune sind aber leider weniger schöne, wenn auch praktische Alternativen. Auch das Decken der Almhütten und Ställe mit Wellblech und Dachpappe ist dem almerischen, natürlichen Landschaftsbild höchst abträglich. Es bleibt zu wünschen, dass hier schon in der Ausbildung an den Landwirtschaftsschulen ein Umdenken einsetzt und neues Bewusstsein und auch das Können dazu in dieser Richtung gefördert wird.

Die Oberaufsicht hat der "Almmeister", der die Oberkontrolle und die Organisation der nötigen Arbeiten überwachen muß. Das Wechseln von einer Alm zu anderen, bald in höhere oder tiefere Lagen, um alle Flächen beweiden und nutzen zu können, bedarf solchen umsichtigen Planens. Meist wurde und wird dieses "Weiterfahren" immer noch an ortsüblichen festgelegten Tagen durchgeführt. In der Zwischenzeit müssen die abgegrasten Almweiden wieder gedüngt werden, die Kuhfladen sorgsam auf den oft mageren Boden verteilt werden. Heute geschieht dies fast überall maschinell mit Miststreuern und Güllefässern, denn die Wegerschließung reicht bis in höchste Höhen. Leider bedingt diese Arbeitserleichterung auch eine Überdüngung, was für viele Magerrasen-Alpenblumen und Kräuter das traurige Ende bedeutet.

Das Bild des Almlebens mit der dirndlgewandeten, immer fröhlichen und jodelnden Sennerin ist von den zahlreichen Heimatfilmen der 50-iger und 60-iger Jahre geprägt. Wilderer und Jäger beehrten die natürlich fesche und jugendliche Sennerin. Hauptthemen waren Liebe und Eifersucht und tragische Geschichten um die Wilderei.

"Auf der Alm, da gibts koa Sünd" - ist ein weiteres Klischee, das reichlich Stoff für unzählige Heimatromane und Almlieder mit durchaus frivolem Inhalt bot. Ein Körnchen Wahrheit steckt, wie überall bei Klischees und Mythen auch hinter diesen Vorstellungen. Fröhlichkeit und Ausgelassenheit in Stunden der Arbeitsruhe machte das karge Almleben erst erträglich. Das Almleben ist nun einmal eine Lebensform abseits der Zivilisation der kontrollierenden Gesellschaft, und konnte so manches einsame Herz durchaus zu unmoralischem Lebenswandel verleiten. Die Geistlichkeit beklagte oft genug ein höchst eigenwilliges Gottesbild der Sennerinnen und Almleute, auch eine Verrohung der Sitten. Die Härten des Almlebens, zugleich aber auch die Schönheit der Natur und das unmittelbare Erleben und Ausgeliefertsein an die Naturgewalten brachten eine unkonventionelle Vermischung von Naturglauben, Aberglauben und Christentum hervor.
Mussten die Almleute im Herbst wieder ins Tal zurück, war es für viele gar nicht einfach, sich wieder in den Alltag des Tallebens einzufügen. Die genossene Freiheit auf der Alm trotz harter Arbeit ließ sie zu höchst eigenwilligen Menschen werden.

Wie wehmütig der alljährliche Abschied vom Almleben erlebt wurde, schildern wiederum unzählige Liedtexte. "Der Summer is aus, i muaß obi ins Tal, pfüat di Gott, scheane Alma, pfiat die Gott, tausendmol." Auch die Jäger- und Wilderergeschichten haben sich manchmal in ähnlicher Weise zugetragen, aber ohne die rosarote Brille der romantischen Verklärung des Almlebens weitaus tragischer und trauriger als in Film und Roman je dargestellt. Die Liedtexte über den "Jäger Jennerwein", "Almerwasserl", "Zillertal, du bist mei`Freud" und viele, viele andere erzählen in teils humorvollen, teils melancholischen Texten sehr anschaulich über das Almleben.

Wetterstürze und heftige Gewitter sind auf Almen und Höhen erschwerende Ereignisse, die das Almleben zu einem Härtetest machen können. Die nach verlorenem und verstiegnem Vieh birgt eine weitere Gefahr für Leib und Leben der Senner, Melker und Hüterbuben. Auch das Einbringen der "Bergmähder" im steilen Gelände barg Verletzungs- und Absturzgefahr. Um die Jungtiere vor dem Adler, dem im Volksmund nur "Geier" genannten Raubvogel zu schützen, wurden sogar Adlerhorste ausgenommen, eine weitere lebensgefährliche Tätigkeit. Passieren Unglücke im Verlauf des Almsommers, kann man es daran erkennen, dass beim Almabtrieb im Herbst das Vieh ungeschmückt bleibt.

Die Kost auf den Almen war in früherer Zeit nicht sehr abwechslungsreich. Die Almer bereiteten aus den vom Tal beim Almauftrieb mitgebrachten Dingen (Mehl, Salz, Schmalz, ein wenig Speck) und den auf der Alm selbst erzeugten Milchprodukten Speisen wie Melchermuas, Rahmkoch, Almsäuerling und Kasnocken. Von Zeit zu Zeit kam dann der Bauer zur Nachschau auf die Alm und brachte einen Laib Brot, Speck, ein paar Eier, manchmal waren auch Hühner mit auf der Alm und für frische Eier war damit gesorgt, und anderes, was ergänzend gebraucht wurde. Heute werden viele hochgelegene Hütten, die Wanderern ein lohnendes Ausflugsziel bieten, sogar von Hubschraubern mit Speis und Trank versorgt. "Almfeeling" und " Hüttenzauber" werden somit touristisch mit nicht immer begrüßenswerten Mitteln vermittelt. Das Echte und Bodenständige muß allzuoft kommerziellem Einheitsbrei weichen.

Wer im Almleben krank wurde, der kurierte sich soweit möglich mit den Kräutern, die auf der Alm reichlich wuchsen und schöpfte aus dem reichen aber manchmal auch etwas fragwürdigen Erfahrungsschatz der Volksheilkunde. Zimperlichkeit und Wehleidigkeit war hier nicht gefragt.

Touristische Hauptattraktion in den Alpentälern und in dieser Form früher nicht praktizierten, überbordenden Art sind der Almabtrieb und die "Schaflschoade" mit Volksfestcharakter. Musste das Almvieh früher dabei oft Distanzen von 30 oder 40 Kilometern und mehr zurücklegen, werden viele Tiere heute mit dem LKW transportiert. Es muß aber vielerorts dennoch mit umfangreichen Behinderungen des Straßenverkehrs, sogar mit Sperrungen gerechnet werden.

Ein Rest von ungebrochener Romantik bleibt dennoch. Das Almleben jenseits des Gewohnten bringt trotz vielerlei Erleichterungen ein besonderes Lebensgefühl mit sich. Melker und Senner, Sennerinen und Hüter verfügen heutzutage meist höchst selbstverständlich über Solarzellen und Satellitenschüssel auf dem Hüttendach, damit über Dusche, Fernseher und andere technische Extravaganzen, auch Gasherde, Gaslicht vereinfachen das tägliche Leben, genauso wie mit Motoren betriebene Melkmaschinen oder auch kleine Wasserkraftwerke, gespeist aus den herabstürzenden Bergbächen. Almleben bleibt trotz aller Modernisierung eine Lebensform, die von Entschleunigung und Beschaulichkeit träumt und so die Anbindung an alte Traditionen lebendig bleiben lässt .
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