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Am Anfang war der Atem

Atem (früher "Odem") ist das Wesen des Lebens, der Hauch, der die Seele im Körper hält, der Wind der Ewigkeit. Der allererste Atemzug eines Säuglings kennzeichnet den Übergang vom "Urmeer des Lebens", dem Fruchtwasser zum Element Luft. Dieser erste Atemzug kostet das Kleine sehr viel Kraft und Überwindung. Die Lungen entfalten sich wie verborgene Flügel eines geheimnisvollen Schmetterlings. Und von nun an folgt ein Atemzug auf den anderen, ohne dass dies bewusst gesteuert wird. Allerdings haben wir die Möglichkeit, bewusst in den Vorgang des Atmens einzugreifen und bis zu einem gewissen Grad Atemfrequenz und Atemtiefe selbst zu kontrollieren.

Das Bedürfnis zu atmen kommt vom entwicklungsgeschichtlich ältesten Teil des Gehirns, dem Stammhirn (Medulla oblongata, dem Lebensknoten). Die Atmung ist wissenschaftlich gesehen, eigentlich ein physikalisch-chemischer Vorgang, Einsaugen der Luft und Oxidation. Die durchschnittliche Atemfrequenz beträgt bei Neugeborenen noch fast 50 Atemzüge pro Minute, beim Erwachsenen reduziert sich die Häufigkeit des Atemholens auf ca. 15 mal, das sind immerhin noch über 20 000 mal pro Tag (12 Kubikmeter Luft). Der durch die Atemluft aufgenommen Luftsauerstoff  ermöglicht erst die Energieversorgung des Körpers. Alle Brennvorgänge geschehen durch den Sauerstoff, der auf dem Blutweg (Arterien) bis ins Gehirn und in alle Zellen des Körpers gelangt. Wird die Sauerstoffversorgung unterbrochen, treten Gewebeschädigungen bis zu Nekrosen ein. Der Rücktransport des sauerstoffarmen, nun kohlendioxidhältigen Blutes erfolgt über die Venen.

Meist wird der erste Atemzug von einem Schrei begleitet, ein erster Protest gegen die Beschwernisse des Lebens außerhalb der mütterlichen Geborgenheit, die dem kleinen Wesen 9 Monate lang erste Heimat und Universum war. Viele Schöpfungsmythen der verschiedenen Religionen, auch die Bibel, erzählen davon, wie dem allerersten Menschen von Gott oder anderen Schöpfungswesen der Atem eingehaucht wird. Der Atem symbolisiert deshalb auch etwas Göttliches, weil er ja unmittelbar und untrennbar mit der Lebendigwerdung und dem Leben selbst verbunden ist. Der Atem wird so zum Inbegriff des Lebens selbst.

Dieses Einhauchen des Atems bekommt eine lebensrettende Bedeutung im Rahmen der Ersten Hilfe bei der Reanimation. Dieses Wort sagt schon aus, dass hier die Anima, die Atem-Seele wieder zurückgegeben werden soll. Der Atem eines anderen kann so einem Menschen, der selbst schon zu atmen aufgehört hat, neues Leben einhauchen.

Die Atmung kann auch urch Fremdkörper behindert werden, das Beseitigen derselben kann vom qualvollen Erstickungstod bewahren. Auch Gase und Gifte wie Kohlenmonoxid, Zyankali, Curare, Alkohol und Drogenmissbrauch können zu einer Atemlähmung führen und in Folge zum Tod. Erkrankungen der Lunge und der Atemwege wie Bronchitis, Laryngitis, Lungenentzündung, Asthma, Tumore, Tuberkulose etc.. und auch Herzerkrankungen können die Atemfunktion in erheblicher Weise beeinträchtigen.

Beim Aufenthalt in großen Höhen (ab 2000 m Seehöhe) wird der Sauerstoffgehalt der Luft geringer. Das Atmen bereitet mehr Mühe und eine schnellere Erschöpfung tritt ein. Erst wenn das Atmen mühsam wird, um jeden Atemzug gerungen werden muss, wird das Atmen oft erst wieder bewusst. Nicht nur die Lunge ist für unsere Atmung wichtig, sondern auch das Zwerchfell. Durch Heben und Senken dieser Muskelplatte, die den Brustraum vom Bauchraum trennt, entsteht in den Lungen ein Vakuum, von dem die Luft eingesogen wird. Man spricht auch von Zwerchfellatmung in den Bauchraum, zu beobachten durch das rhythmische Heben und Senken der Bauchdecke. Dies bezeichnet die äussere Atmung im Gegensatz zur inneren Atmung, die den Zellstoffwechsel unter Zufuhr von Sauerstoff bezeichnet. Bei der oberflächlichen Atmung hingegen weitet sich nur der Brustraum. Die Atemluft gelangt nicht bis in die tiefen Zonen der Lungen und eine ungenügende Belüftung dieser Regionen ist die Folge.

Richtiges Atmen kann in sogenannten Atemschulen unter therapeutischer Aufsicht wieder erlernt werden und bringt einerseits eine ideale Ausnützung der Atemluft durch maximale Sauerstoffanreicherung im Blut und damit einhergehend eine höhere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit  und hat andererseits eine beruhigende Wirkung. Gezieltes Atmen gegen Angst, Schmerzen und Nervosität kann ebenfalls in Kursen erlernt werden. Besonders in der Traditionellen Chinesischen Medizin wird dem Atmen eine wesentliche Bedeutung im Rahmen der geistigen und körperlichen Gesundheit beigemessen. Alle asiatischen Kampfsportarten und Meditationsformen arbeiten mit kontrollierter Atmung, um die Kräfte im Körper und im Geist gezielt zu sammeln und zu bündeln. Bewusstes Atmen kann Heilungsprozesse fördern und gleichzeitig zu mehr innerer Gelassenheit führen.

Indische Yogis können durch spezielle Yogaübungen "Pranayama" ihren Atem so stark kontrollieren, dass sie mit nur 1-2 Atemzügen pro Minute auskommen. Dadurch sinken der Grundumsatz des Körpers, die Temperatur und die Herzfrequenz. Diese Menschen befinden sich dann meist in einer Art Trancezustand. In  der alten chinesischen Lehre spricht man vom Atmen als den "königlichen Weg des Heilens"!

Das bewusste, kontrollierte Senken der Atemfrequenz spielt auch bei Tauchern ohne Sauerstoffmaske eine wichtige Rolle. Die gefährliche Disziplin des Apnoetauchens , das Tauchen ohne Atem, führte bei Wettkämpfen um immer neue Tauchrekorde zu schweren gesundheitlichen Schäden und vielen Todesfällen (Tiefenrausch durch Orientierungsverlust). Denn nach zu plötzlichem Auftauchen aus großen Tiefen werden Kohlendioxidbläschen aus den Lungenalveolen in das Blut gepresst und führen  so zu tödlichen Embolien.

Der Tod durch Ertrinken tritt ein, wenn statt sauerstoffangereicherter Luft Wasser in die Lungen tritt. Der Mensch ist nicht mehr befähigt, den in den Wassermolekülen enthaltenen Sauerstoff zu gewinnen, so wie die Fische und Amphibien. Die größte Überlebenschance haben Kinder, die in sehr kaltes Wasser fallen. Bei ihnen wird der Stoffwechsel so stark reduziert, dass erst nach relativ langem Atemstillstand eine Gehirnschädigung eintritt. Nach erfolgreicher Wiederbelebung durch Beatmung und Herzmassage bestehen beste Aussichten, dass diese Kinder ein normales Leben ohne geistige Behinderung führen können.

Nach Unfällen, bei schweren Erkrankungen und bei Operationen unter Narkose, muss künstlich beatmet werden. Patienten im Koma werden oft über Jahre hinweg künstlich beatmet. Wann macht künstliche Beatmung Sinn ? Und für wie lange ? Ist künstlich erhaltenes Leben moralisch, ethisch und religiös vertretbar ? Ärzte berufen sich auf den hippokratischen Eid, Leben unter allen Umständen erhalten zu müssen. Von würdigem Leben und Sterben sprechen die Gegner dieser Maßnahmen und auch vom Recht eines jeden, sich diesen lebensverlängernden Maßnahmen durch Patientenverfügungen oder durch die Entscheidung ihnen nahestehender Personen zu widersetzen.

Wie herrlich die Selbstverständlichkeit des Atmens sein kann, bemerkt man oft erst, wenn man aus dem Qualm eines Lokals an die frische Luft tritt, oder von der abgasgetränkten Stadtluft hinaus aufs Land fährt. Die Wälder, die Lungen der Erde, produzieren den Sauerstoff durch Photosynthese. Kohlendioxid, das Lebewesen ausatmen, wird durch die Hilfe des Blattgrüns und der Sonne zu Sauerstoff verstoffwechselt. Ein Spaziergang durch einen Wald hat deshalb unschätzbaren Wert. Nicht nur vom Sauerstoffgehalt her, sondern auch durch die Harmonie, die hier spürbar wird. Wenn sich die Seele, der Geist und der Körper wohl fühlen, wirkt sich dies unmittelbar auch auf die Atmung aus, sie wird gleichmäßiger und tiefer. Dies wirkt wiederum wohltuend auf die psychische Verfassung.

Leider funktioniert dieser Kreislauf auch unter ungünstigen Voraussetzungen. Bei schlechter Luft tritt ein unbewusstes Atemverweigern ein, die Atmung wird oberflächlicher, der Mensch verkrampft sich und durch die mangelnde Sauerstoffversorgung des Gehirns und der Muskeln reduziert sich auch die allgemeine Leistungsfähigkeit. Gesundheitliche Schäden lassen sich langfristig nicht vermeiden.

Atmung ist auch für das klangvolle Sprechen und für den Gesang von allergrösster Wichtigkeit. Erst durch gezielte und trainierte Atemtechnik gelingt es, die Stimme wirklich zur vollen Strahlkraft zu bringen und Töne rein und anhaltend in gewünschter Lautstärke zu erzielen.

Das Strömen des Atems gleicht einem Wunder. Haucht der Mensch dann seinen Atem aus, entflieht mit dem Atem auch seine Seele. So stellte man sich dies in den meisten Kulturen bildhaft vor. Dämonische Gestalten, wie die Trud konnten sich nachts auf die Brust der Schlafenden setzen und ihnen den Atem abdrücken. Atemlos kann man aber auch vor Angst, vor Freude oder vor Staunen sein, zumindest für kurze Zeit. Dann gibt wieder der unbewusste Regulator des Atemzentrums den Befehl, den Brustraum zu weiten und Luft zu holen. Manchmal wird man auch von spannenden und aufregenden Erlebnissen in Atem gehalten. Erholung verschafft eine Atempause, aber nicht ohne zu atmen. Wer geduldig ist, der hat sprichwörtlich einen langen Atem. Langatmige Reden sind hingegen gar nicht gefragt. Schönheit, ob landschaftlich oder menschlich, wird oft als atemberaubend beschrieben. Gibt man ein Vorhaben frühzeitig auf, so einem der Atem dabei ausgegangen. Nach ausgestandenen Ängsten oder nach glimpflich verlaufenen Begebenheiten dürfen wir erleichtert aufatmen. Treue- und Liebesschwüre enden oft mit dem Satz  "bis zum letzten Atemzug". Klirrend kalt ist es, wenn einem der Atem gefriert, und der Wind, der Atem des Himmels die eigenen Atemwölkchen davonträgt wie Rauchfahnen.
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