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Bauernhäuser

Es gibt kein einheitliches Bild Österreichischer Bauernhäuser. Je nach Region waren Bauernhäuser massiv aus Stein errichtet , mit Lehmziegeln gemauert und in neuerer Zeit aus gebrannten Ziegeln oder im Untergeschoß aus Stein und darüber in Holzbauweise, oder gänzlich aus Holz- Balken zusammengefügt. Es gibt sogenannte Einhöfe (Wohnteil und Viehstall in einer Einheit erbaut), Paarhöfe (Wohnhaus und Stall parallel stehend in zwei Gebäuden) und besonders in Nieder- und Oberösterreich Drei- und Vierseiter "Vierkanthöfe".

Die für die Bauernhäuser verwendeten Materialien waren stets Spiegelbild der Umgebung. Gebaut wurde mit dem, was zur Verfügung stand. Dabei entwickelten die bäuerlichen Architekten ein überaus feines Gefühl für die verwendeten Rohstoffe. Es wurde darauf geachtet, eine auch dem Auge wohlgefällige Formensprache zu finden, nichts war zum reinen Zweck herabgewürdigt. Immer fügten sich diese Bauernhäuser harmonisch sowohl in die Berglandschaften als auch in die Weiten der Niederungen in harmonischer Weise ein und schufen eine Verbindung zwischen Mensch und Natur. Beim Holz wurde darauf geachtet, wann und auch wo es geschlagen wurde, damit es über Jahrhunderte hinweg ohne Imprägnierung haltbar war und sich auch innerhalb der Balkenverbindungen nicht wesentlich verzog.

Je reicher der Bauer, um so mehr Schnitzwerk und Verzierungen fanden sich an Balken und Balkonbrettern ("Söller, Lauben"), um so reichhaltiger fielen auch im Inneren der Bauernhäuser die Möbilierung und die Ausstattung mit Hausrat aus. Über Jahrhunderte mussten viele Bauern Frondienst leisten oder waren Unfreie und Leibeigene. Viele waren nur Pächter auf dem Hof, der dem Grundherren gehörte und mussten Abgaben leisten. Auch zum Kriegsdienst  konnten sie jederzeit einberufen werden. War der Herr gnädig, konnte es gelingen, den Hof  nach jahrelanger härtester Plagerei freizukaufen und wenn genügsam, so doch wenigstens als eigener Herr auf dem Hof zu bestimmen und zu leben.

Ein Bauernhaus war niemals nur ein Wohn-Haus, es hieß "Hoamat", also Heimat. Um so bitterer war es, wenn dann durch Schicksalsschläge der Hof nicht mehr gehalten werden konnte und das Bauernhaus samt Grund und Boden verkauft werden musste. Viele solcher Bauernhäuser, die seit Jahrhunderten in Familienbesitz stehen, werden urkundlich als Erbhöfe geführt und müssen bestimmte Auflagen zur Erhaltung der Bauernhäuser erfüllen, erhielten aber auch vom Land besondere Förderungen dafür zugewiesen.

Einmal Geschaffenes und Erbautes musste über lange Zeit hinweg seinen Dienst tun. Die Stuben und Kammern der Bauernhäuser wurden über Generationen hinweg in gleicher Weise bewohnt und gepflegt. Es gab kaum Veränderungen, es wurde lediglich repariert und ergänzt, von wirklicher Modernisierung mit Wasserzuleitung, Strom, Kanalisation etc. kann erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts gesprochen werden. Dabei sind leider viele nicht wiedergutzumachende Bausünden an der althergebrachten Bausubstanz begangen worden. Wurden solch historisch interessante Gebäude rechtzeitig unter Denkmalschutz gestellt, so durfte nur in behutsamster Weise ohne den Charakter und das Wesen dieser Kleinodien bäuerlicher Lebensweise zu zerstören, Veränderungen vorgenommen werden.

Mit großem Stolz "saßen", so hieß das damals, die Bauern auf ihrem Gehöft und ließen dieses Selbstbewusstsein manchmal auch gegenüber Häuslern, Arbeitern, Besitzlosen und Gesinde deutlich spürbar werden.

Die Küche war das Reich der Bäuerin. Lange Zeit wurde auf offenen Herdstellen gekocht. In der Rauchkuchl war die Rauchentwicklung für die Kochende und die Einwohner des Bauernhauses eine große Belastung. Der Rahmen eines solchen offenen Herdes war meist aus Holz gezimmert, das Ganze wurde dann mit Steinplatten und Lehm gut ausgekleidet, um das Feuer gefahrlos beherbergen zu können. Darüber hing schwenkbar an einer Kette der große Kessel, über der Feuerstelle schützte ein dort angebrachtes Eisenblech die Decke der Küche vor Funkenflug. Ein großer Fortschritt waren dann die gemauerten Herde mit Schamottauskleidung, Kaminanschluss und Warmwasserbehälter  ("Schiff" oder " Grantl"). Griffbereit hingen Pfannen samt Pfannenknecht, ein eisernes oder hölzernes Gestell, um die Pfannen darauf am Tisch abzusetzen, und Küchenhelfer wie Schöpfkellen oder Fleischgabeln. An einem Bord waren in Porzellanbehältern Mehl, Salz und Gewürze aufgereiht. Abgewaschen wurde in Holzschaffeln. Viel Geschirr fiel trotz Großfamilie und Gesinde nicht an, denn gegessen wurde lange Zeit  nur aus einer Schüssel, der Löffel wurde bei Tisch meist nur an der Kleidung abgewischt. Danach verschwand er in die Schublade an der Stelle, wo der Bauer saß.

Der Backofen, sofern das Brot nicht in einem Gemeinschaftsbackofen mehrerer Bauern gebacken wurde, befand sich entweder in einem Anbau an die Küche oder sogar unter dem Herd oder im Keller. Brot wurde nur selten gebacken, denn altes Brot war viel ausgiebiger als frisches. Gekocht wurde, was auf dem Feld und im Garten wuchs, aus dem eigenen Stall kam und im Wald geerntet wurde.

Die christlichen Fastenzeiten vor weihnachten und Ostern und Fasttage, alle Freitage wurden genau eingehalten. Das Gesinde, selbst die eigenen Kinder, bekamen in einigen Gegenden bei den Großbauern eine weitaus schlichtere Kost als Bauer und Bäuerin. Es kam immer darauf an, wie großherzig und freigiebig die Bauersleute waren, ob sie ein Herz für ihre Bediensteten hatten oder sie nur ausnutzten. Mit dem Essen durfte erst nach dem Tischgebet, das je nach Frömmigkeit der Bauersleute mehr oder weniger lang dauerte, begonnen werden. Sobald der Bauer den Löffel hinlegte, mussten auch alle anderen die Mahlzeit beenden. Bauernhöfe wurden streng patriarchalisch geführt. Wenn auch im Haus oft die Bäuerin das Sagen hatte, die Oberhoheit bei allen Entscheidungen hatte der Bauer allein.

Aufgestanden wurde mit dem ersten Hahnenschrei, zu Bett ging man mit Einbruch der Dunkelheit. Nur an den frühen Winterabenden brannten in den Stuben Talglichter oder Kerzen, später auch Petroleumlampen, um noch ein wenig am Spinnrad sitzen zu können, zu stricken oder auch Besen zu binden oder Körbe zu flechten. Dabei wurden gerne alte Geschichten und der neueste Tratsch erzählt, aber auch der Rosenkranz  gebetet. So idyllisch sich das auch anhören mag, Bauernarbeit war harte Arbeit für Frauen und Kinder.

Die Bauernstuben waren mit hölzernen Eckbänken und einem Tisch, meist einem Gläserkastl, einer Truhe oder Schrank eingerichtet. Auf keinen Fall durften der Herrgottswinkel und ein paar Heiligenbilder fehlen. War die Bäuerin geschickt, so zierten Tischdecken mit Kreuzsticharbeit oder gar feinerer Stickerei, Klöppel- oder Häkelspitze und dazupassende Vorhänge den Raum. Auf den Fensterbänken gediehen schon Zimmerpflanzen, gerne rankte sich auch ein Efeu die Wände entlang. Die Fenster waren meist sehr klein gehalten, die dünnen Scheiben der doppelflügeligen Fenster hielten im Winter kaum die Kälte draussen. Und so wurden in den kalten Monaten die Zwischenräume dick mit Moos ausgelegt, um die Zugluft wenigstens ein bisschen abzuhalten. Ein gemauerter Gaulofen oder gesetzter Kachelofen verbreitete wohlige Wärme, wenigstens in einem Raum.

Oft war die "Gute Stube" nur für den Empfang von Besuchen gedacht oder nur die Bauersleute selber hielten sich darin auf. Die Böden waren aus Holzbrettern, die sorgsam mit Lauge gebürstet wurden. Überhaupt herrschte Holz in allen Bereichen eines Bauernhauses vor, wuchs es doch im eigenen Wald und war gut zu bearbeiten. Viele Bauern und auch Knechte wussten gut mit dem Schnitzmesser umzugehen und deshalb schmückten oft reiche Schnitzerei die Truhen, die Deckenbalken der Stube und die Geländer der Stiegen.

Die Schlafzimmer, dazumal Kammern genannt, waren im Winter unbeheizt. Man ging mit einem heißen Stein und mit Nachthaube zu Bett.
Die Mägde schliefen zu mehreren in der Mägdekammer, die Knechte in der Knechtkammer oder im Stall. Die größeren Kinder, Mädchen und Buben getrennt, hatten jeweils eine gemeinsame Kammer zur Verfügung. Ber Bauer und die Bäuerin mit den Kleinsten der Kinder hatten die Kammer über der Küche oder der Stube. Hier gab es oft eine Luke im Boden, die geöffnet werden konnte, um die Wärme von unten in die Schlafkammer zu lassen. Badezimmer kannte man nicht. Eine Waschschüssel und ein Krug Wasser daneben erfüllten diese Funktion, im Sommer wusch man sich am Brunnen im Hof. Unter dem Bett stand für dringende nächtliche Bedürfnisse ein manchmal sogar kunstvoll bemalter Nachttopf. Noblere Bauern verfügten über ein Plumpsklo am Balkon oder einen Leibstuhl, der auch für Kranke gedacht war.

Kleidung wurde in Truhen und bemalten oder geschnitzten Kästen aufbewahrt, getrennte nach Arbeitsgewand und Sonntagsgewand. Wieder konnte man in der Ausführung und der Qualität erkennen, wie wohlhabend der Bauer war.

Unter dem Dach der Bauernhäuser war meist ein durchgehend freier Raum, der Dachboden. Hier wurden Kräuter getrocknet, der Speck aufbewahrt und allerlei gelagert. Die Hausgänge waren oft sehr breit, den hier standen die Truhen mit Getreide und Mehl, sofern dies nicht in einem eigenen Gebäude, dem "Troadkastn" aufbewahrt wurde. Im Bereich des Hausganges führte auch die meist sehr steile Stiege ins obere Stockwerk bis unter Dachs und unter einer aufklappbare Luke führte eine meist noch steilere kleine Treppe in den Keller.

Den Abschluss bildete das Dach, im Hochgebirge mit Lärchenbrettern oder Schindeln gedeckt und mit Steinen beschwert, in tieferern Lagen mit Brettern oder auch Stroh gedeckt. Manchmal flach, manchmal steil, es wurde nach den Anforderungen gestaltet, ob starker Wind oder große Schneelast vorherrschend waren.

Bauernhäuser nach alter Art schmücken nach wie vor unser Land. Viele davon werden erst jetzt wieder in neuem Bewusstsein um Tradition und Volkskultur geachtet und erhalten. Bei vielen ist es jedoch schon zu spät, sie sind entweder dem Verfall preisgegeben oder wurden in solcher Weise baulich entstellt und  modern umgestaltet, dass fast nichts mehr vom alten Charme übrig geblieben ist.
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