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Bergbauern

In den zahlreichen Gebirgs- und Hochgebirgstälern Österreichs werden auch heute immer noch Bergbauernhöfe bewirtschaftet. Wer in früheren Zeiten in den fruchtbaren Talschaften keinen Grund und Boden mehr erwerben konnte, um dort Bauer sein zu können, der musste wohl oder übel in höhere Lagen abwandern, etwa seit dem Hochmittelalter. Musste im weitaus rauerem Klima in Höhen von 800 Metern aufwärts seine Heimstatt errichten und sehen, was er dort dem Boden noch abringen konnte. Oft führte nur ein schmaler Fußweg zum Bergbauernhof hinauf, kaum mit einem Ochsen- oder Pferdefuhrwerk befahrbar, geschweige denn in späterer Zeit mit einem Auto. Es gehörte und gehört immer noch sehr viel Idealismus und tiefe Freude am Bauerntum dazu, um dort zu bleiben, wo die an und für sich schon schwere körperiche Bauern-Arbeit zu einem täglichen Kampf ums Überleben werden kann.

Wie Schwalbennester sieht man Bergbauernhöfe an steilen Wiesen und felsigen Hängen kleben, vor dem Haus und hinter dem Haus kaum eine ebene Fläche, höchstens noch für einen kleinen Hausgarten, der mit schützenden Mauern umgeben werden musste, damit dort überhaupt etwas gedeihen will. Man sagt, Bergbauern leben dort, wo selbst die "Hühner Steigeisen" tragen müssen, um nicht abzustürzen. Und doch blicken diese Bergbauern stolz auf das Land, das zu ihren Füßen ausgebreitet liegt.

Doch in unserer modernen Zeit wird es trotz der technischen Hilfen, die auch den Bergbauern die tägliche Arbeit erleichtern (Mähmaschinen, Melkmaschinen, Seilwinden, Miststreuer speziell für steiles Gelände) immer schwieriger, die nachwachsende Bergbauernjugend zum Bleiben zu ermuntern. Zu ferne liegen oft die Möglichkeiten, sich dem gesellschaftlichen Leben im Dorf anschließen zu können, einem Verein wie Feuerwehr, Landjugend Tanzgruppen, zu weit weg auch die Einkaufsgelegenheit, die Schule, der Arzt.

Wer früher gesundheitlich angeschlagen war, im Kindbett lag oder einen Unfall hatte, der musste sehen, wie das mit Hausmitteln kuriert werden konnte. Wenn er Glück hatte, war ein Heilkundiger (Bader, Kräuterweibl oder "Uheber") in der Nähe. Nur in den seltensten Fällen war es möglich aus Transport- und auch Kostengründen, einen Arzt hinzuzuziehen. Krankheit, Gebrechen und Tod war dann eben gottgegebenes Schicksal und mussten erduldet und ertragen werden wie alles andere auch.

Die Kinder hatten weite Schulwege in Kauf zu nehmen. Im Winter durch Eis und Schnee war das Besuchen der Schule dadurch oftmals sogar unmöglich. Im Früh-Sommer blieben viele Kinder wegen der anfallenden Arbeit am Bergbauernhof zu Hause. Bildung und berufliches Weiterkommen wurde dadurch beinahe unmöglich gemacht. In den seltensten Fällen durften Jugendliche auch eine Lehre machen als Schuster oder Schneiderin, denn dies kostete Geld und die Arbeitskraft zu Hause fehlte. So war der Lebenslauf der Bergbauernkinder vorgezeichnet, einer übernahm den elterlichen Hof, die anderen gingen als Holzknechte arbeiten oder verblieben als Knechte am elterlichen Hof oder mussten abwandern, um sich anderswo als Knecht zu verdingen. Mädchen hofften auf Einheirat auf einem anderen Hof oder mussten als Magd oder Schankdirn ihren Lebensunterhalt verdienen. Manche gingen auch in die Stadt und glaubten daran, als Hausmädchen ihr Glück machen zu können und vielleicht irgendwo einen guten Mann zu finden, der ihnen ein besseres Leben bieten konnte.

Diese Härten des Lebens prägten die Bergbauern und diese Härte wurde auch im Miteinander spürbar. Für überflüssige Zärteleien und feine Gefühle war da oft genug kein Platz mehr. Pfarrer und Kirche waren zudem oft stundenlang entfernt, die persönlichen Werte- und Moralvorstellungen nahmen daher oft sehr seltsame Prägungen an und waren weit von dem entfernt, was unten in der Messe gepredigt wurde. Wie heißt es doch so schön: "Auf der Alm da gibt´s koa Sind, weil da Pfarra net auf kimmt." Andererseits fanden sich aber auch besonders unter der bergbäuerlichen Bevölkerung tiefe Frömmigkeit und Gottvertrauen.

Bergbauern mussten immer viel härter arbeiten als die Landbauern, doch blieben Ertrag und Anbaumöglichkeiten natürlich weit hintan. Der Winter verweilt in den Höhenlagen lange und kehrt früh zurück, die Böden werden durch die Bergwinde vermehrt durch Erosion abgetragen. Früher wurde die Erden vom unteren Rand der steilen Felder mühsam wieder nach oben gertragen, damit nichts von der wertvollen Krume des fruchtbaren Bodens verlorenging. Auch der Mist musste in Buckelkörben vom Stall auf die Wiesen und Felder getragen werden.
Wer wenigstens einen Teil der Bodenflächen mit Pferden oder Ochsen bewirtschaften konnte, der fühlte sich schon privilegiert.

An Getreide gedieh höchstens noch Gerste oder Roggen, Erdäpfel und Rüben, vielleicht ein wenig Kraut vervollständigte das Angebot an Feldfrüchten. Ab einer gewissen Höhen mag auch kein Obst mehr reifen. Äpfel, Birnen, Zwetschken und Kirschen waren deshalb früher für Bergbauern genau so exotisch wie für die Landbevölkerung Bananen und Orangen. Obst zu kaufen, das war für die Bergbauernfamilien meist undenkbar, es war kaum Geld im Haus. Alle Dinge des täglichen Bedarfes wurden wenn möglich selbst hergestellt und gegessen wurde, was am Hof verfügbar war.

Käse und Butter, Milch, Schmalz, Eier und das ein- bis höchstens zweimal im Jahr geschlachtete Schwein, dazu die bescheidenen Mehlvorräte, vielleicht noch Honig von den eigenen Bienenstöcken waren die Grundlage der bergbäuerlichen Küche. Die Rezepte entsprangen dieser Auswahl an Lebensmitteln. Die wenigen, die dazugekauft werden mussten (Salz, ein wenig Zucker, ein paar "Zibeben" Rosinen, und die unverzichtbaren Dinge des täglichen Bedarfes (wie Nadeln, Geschirr) mussten weit vom Tal herauf transportiert werden und wurden dementsprechend sorglich behandelt, damit sie lange hielten.

Für die Kleidung wurde der meist selbst angebaute und weiterverarbeitete Flachs verwendet (Leinen, Rupfen) und die Wolle der Schafe, die ebenfalls selbst versponnen und zu Jacken, Socken und sogar Unterwäsche verstrickt wurden. Bergbauern waren in jedem Fall sehr erfindungsreich und geschickt, ihr Arbeitsbereich war sehr vielseitig und spiegelte gleichzeitig die notgedrungene Bescheidenheit wieder, die das Leben von ihnen abverlangte. Reich waren sie meist nur an Kindern und Arbeit, doch wussten sie, dass jeder Handgriff, den sie verrichteten, wichtig war, unverzichtbar für das Gemeinwohl der umfangreichen Bergbauern-Großfamilien vom Säugling bis zur Urgroßmutter, und dass jeder einzelne irgendwetwas dazu beitragen konnte, das nie enden wollende Arbeitspensum zu erledigen.

Schon die Allerkleinsten wurden zur Mithilfe herangezogen und die Alten versuchten, wenigstens noch die Kinderschar zu hüten oder im Gebet für die Familie zu sorgen. Im Sommer wurden dann so viele Beeren (Heidelbeeren, Preiselbeeren, Walderdebeeren, roter Holunder und Vogelbeeren) gepflückt, wie es nur möglich war und von der Bergbäurin in Gläsern eingesotten, um sie so als Wintervorrat zu konservieren. Im Gegensatz zu den Landbauern lebten die Bergbauern von der Holz- und Viehwirtschaft. Ein paar Kühe, die genügsamen Schafe und Ziegen, dazu Hühner mussten als Einkommensgrundlage ausreichen mit der inständigen Hoffnung, dass keine Krankheit über sie kommen möge. Das Viehfutter musste auf den steilen Wiesen zusammengebracht werden. Um nicht das gesamte Heu auf einmal in einen zentralen Stall schleppen zu müssen, wurde es meist in etlichen kleinen Ställen und "Asten" verbracht, wo es in den Wintermonaten mit Heuschlitten und "Ferggln" geholt wurde.

Eine der gefährlichsten Arbeiten war das Einbringen des Bergheus von den höchsten Steilwiesen der Berge, aber auch das Richten der Einstreu für das Vieh. Denn aus Mangel an Stroh mussten die Äste der Fichten dafür geschnitten und zerkleinert werden. Dazu mussten die Bergbauern - auch Frauen verichteten diese Schwerstarbeit - mit besonders dafür angefertigten bogenförmigen, gezähnten Eisen an den Schuhen auf die Bäume steigen und die Äste herunterschneiden. Das Holzrichten war Winterarbeit und verlangte ebenfalls viel Kraft und Können.Wer dazu nicht in der Lage war, flocht Körbe, machte Reisigbesen oder reparierte das Werkzeug, künstlerisch Begabte wagten sich an Schnitz- und Drechselarbeiten.

Eine Idylle, die keine war, ohne Schaden nur für sehr starke Charaktere auszuhalten, ein schmaler Grat nur vom erfüllten Leben zum bloßen Dahinleben, völlig vereinnahmt von den Pflichten und Notwendigkeiten, von Sorge und Leid. Vieles davon wird im echten Volksliedgut spürbar, in den Texten, die all das erzählen, was nicht besprochen werden konnte, nicht gesagt werden durfte.

Wer jedoch das Bergbauenleben in einer Weise verinnerlichen konnte, dass es Erfüllung und Bestimmung war, der war so etwas wie ein Herrscher über ein kleines Reich, der konnte auch in seinen Liedern die Freuden dieser Lebensform besingen und zu einer tiefen Wirklichkeit des Seins vordringen, die manchem Talbewohner verwehrt blieb.

Es ist schon viel geschehen in den letzten Jahren, um das Wegenetz weit hinauf in die Berge zu erweitern. Schulbusse holen die Kinder ab und so gut wie jeder Bergbauer verfügt heute über einen geländefähigen, vierradbetriebenen Wagen. So gut wie alle Bergbauernhöfe sind sogar an das Stromnetz angeschlossen, Fernsehen und Radio bringen die weite Welt in die Bergbauernstuben, aber dazu auch oft genug die Sehnsucht nach einem leichteren Leben weiter unten im Tal. Bergbauern haben auch große Schwierigkeiten, eine Frau zu finden, die dieses Leben weitab von der dörflichen Gemeinschaft verbringen möchte. Viele Bergbauernhöfe wurden deshalb schon aufgegeben und andere werden mehr schlecht als recht von alten Leuten bewirtschaftet, so lange es eben noch irgend möglich ist.

Heute hat der Bergbauer eine wichtige Aufgabe im Erhalt der alpinen Kulturlandschaft und somit für den Tourismus, bekommt Förderungen und Unterstützungen, doch ohne Freude kann auch diese erleichterte Bergbauernarbeit nicht gelingen. Vielleicht hilft es manchen Bergbauern, wenn sie eine neue Wertschätzung ihrer Arbeit erfahren und das Bewusstsein über ihre wirklich wichtige Aufgabe in der Landschaftspflege im alpinen Raum durch die Medien gefördert wird.
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