AT EN
Alpenherz Hotel



Sommerseite>

Zimmeranfrage:

Anreise: Kalender
Abreise: Kalender
Erwachsene:
Kinder:
Alter der Kinder:
Zimmer:
E-Mail:
Alpenherz Hotel
Bed & Breakfast last minute

Buchen Sie 1 Tag vor Anreise

€ 134,- pro Zimmer
Sichern Sie sich jetzt Ihren Frühbucherrabatt

Sichern Sie sich jetzt Ihren Winterurlaub

188,- pro Person
Kurzpauschale Ski-Opening

Kurzpauschale Ski-Opening

€ 111,- pro Person
Alpenherz Hotel
50plus Hotel
Sie befinden sich hier: Glossar » Geigen

Geigen

Die Violine und auch ihre Schwestern wie Bratsche, Cello, Bassgeige ist ein Streichinstrument, das in seiner heutigen Form etwa seit dem Mittelalter existiert. Verwandt ist auch die mongolische (zweisaitige) Pferdekopfgeige, das Nationalinstrument der Mongolei und die indischen Violinen, ebenfalls unverzichtbar für die klassische südindische Musik.

Eine Geige ist aufgebaut aus verschiedenen Materialien, die gekonnt zu einem Klangkörper zusammengefügt werden und dem Geigenbogen, mit dessen Hilfe später erst der typische Geigenklang erzeugt werden kann. Der Werdegang einer Geige gleicht einem Schöpfungsakt. Das beginnt bereits beim Aussuchen des Holzes, das oft sogar beim noch lebenden Baum geschieht. Dabei werden für den Körper der Geige und auch den Bogen verschiedene Hölzer verwendet. Der Boden (Rücken) einer Geige besteht meist aus Ahorn, die Seiten (Zargen) und die Decke aus sehr langsam gewachsenem Fichtenholz (Hochgebirge, Wintereinschlag). Dabei wird besonderes Augenmerk auf den Standort des Baumes, seinem Alter, die klimatischen Bedingungen und später auf den Zeitpunkt des Fällens gelegt. Ein erfahrener Geigenbauer scheint schon im Baum die Seele des späteren Instrumentes zu erkennen, er fühlt ihren späteren Klang schon im Rauschen des Windes, der durch seine Zweige streicht und im Ächzen seines Stammes. Im Holz der Geige scheint sich der Gesang der Vögel zu manifestieren, die in seinem Geäst gewohnt und jubiliert haben, das Brausen und Seufzen der Stürme, die in den Jahreszeiten über den Baum hinweggefegt sind oder sanft mit seinem Blattwerk gespielt haben und das Summen der Insekten, die ihn umschwirrten. Jahrelange Lagerung des Holzes unter kontrollierten Bedingungen folgt, bis endlich der Geigenbauer die wirkliche Arbeit beginnen kann.

Ein wirklich guter Geigenbauer muß das Wesen der Geige, das schon vorher da war in den Klangkörper aus dünnstem Holz von maximal 3 mm kleiden. Die lieblich geschwungene Form einer Geige zeigt, dass dies mit Liebe geschehen muß, das Wesen einer Geige verlangt trotz der scharfen Werkzeuge, der Sägen, Feilen und Schnitzmesser nach Sanftheit. Die feuchte Hitze, unter der das Holz zum vollendeten Schwung gebogen wird und der Zwang der Klemmschrauben sind nur mit dosierter Kraft anzuwenden, damit das Holz nicht splittert und zerbricht. Schon hier wehrt sich die entstehende Geige gegen jegliche Gewalt, so wie sie sich auch später den Klang nicht mit Gewalt entreissen lassen wird.

Feinste Lackschichten werden zum Schutz des Geigenkörpers aufgetragen, unsachgemäß aufgetragener oder falscher Lack kann den Klang einer Geige zerstören, da die Schwingungseigenschaften beeinträchtigt werden. Der Steg, der die Schwingungen der Saiten auf den Korpus überträgt, wird angebracht, die Wirbel montiert, die die Bespannung (Saiten aus Edelstahl oder Darm) tragen und das Griffbrett aus Ebenholz angebracht.

Zum Verleimen des Holzes wird heiß aufgetragener Knochenleim benutzt, der durch Erwärmen auch später wieder weich wird. Diese Eigenschaft ist wichtig für spätere Reparaturarbeiten. Nur 4 Saiten werden benötigt, um den überaus umfangreichen Tonraum zu erzeugen, die herrliche Klangfülle zu garantieren, die die Geige auszeichnen.

Der Geigenbogen wird bei hochwertigen Instrumenten aus dem seltenen und somit sehr teuren Rotholz gefertigt, günstigere Geigenbögen bestehen aus Brasilholz oder Kunststoff. Zur Bespannung des Geigenbogens wird das Schweifhaar ausgesuchter Pferderassen verwendet. Damit sie geschmeidig bleiben, müssen sie vor dem Spiel mit Kolophonium (Balsamharz) eingerieben werden.

Je nach der Güte des Grundmaterials und je nach Können des Geigenbauers entstehen unter seinen Händen entweder wertvollste Einzelstücke, die selbst nach Jahrhunderten noch spielbar sind, oder einfache Fiedeln und Volksgeigen, die meist ohne Anspruch auf hohe Meisterschaft benutz" werden.

Die wichtigsten Namen der großen italienischen Geigenbauer sind in erster Linie Antonio Stradivari, Andrea Amati und Guarnius del Gesu. Doch auch im Alpenraum hat die Kunst des Geigenbauens große Namen hervorgebracht, die teilweise auch heute noch die Tradition weitertragen und nach wie vor Instrumente bauen. In Tirol war Jakobus Steiner weit über die Grenzen hinweg bekannt; im bayrischen Mittenwald, dort gibt es auch ein sehr seheswertes Geigenbaumuseum, bürgt die Familie Klotz seit Generationen Anfang des 18. Jahrhunderts für Qualität.

Es ist auch möglich, durchaus hochwertige Geigen industriell und damit wesentlich kostengünstiger aus speziellen Kunststoffen zu erzeugen, doch wird das von den meisten Musikern noch strikt abgelehnt. Die Einzigartigkeit einer Geige, die Eigenarten und das unverwechselbare Eigenleben eines jeden Instrumentes ginge dabei wohl verloren. So, wie jeder Geiger einzigartig ist und der Geige auf seine ganz besondere Weise Melodien entlockt, so soll auch die Persönlichkeit einer Geige unverwechselbar sein.

Bei kaum einem anderen Instrument ist der Weg vom ersten Spiel-Versuch bis zur Meisterschaft so groß wie bei der Geige. Der unendlich lange Weg, der vom anfänglichen jämmerlichen Krächzen und kläglichen Jaulen wegführt zum wahrlich himmlischen Klang einer vollendet gespielten Geige. Unendlich muß allerdings auch die Geduld derjenigen sein, die dem Übenden zuhören.

Besonderen Stellenwert hat die Violine und alle ihr verwandten Streichinstrumente in der klassischen Musik (Orchester, Kammermusik und Kirchenmusik. Große Komponisten verlangten den Geigenvirtuosen und damit auch ihrem Instrument schier Unglaubliches ab. Legendär war der Ruf des italienischen Teufelsgeigers und Komponisten Niccolo Paganini.

Die Geige verlangt nach der Gesellschaft anderer Instrumente, um entweder begleitend und untermalend zu wirken, oder um sich klar und bestimmend solistisch über die anderen Klangfarben (Holzbläser, Blechinstrumente, Schlagwerk etc.) zu erheben. In der traditionellen Volksmusik besonders auch in Irland, Schottland, aber auch Nordafrika und in der modernen Pop-, Rock- und Schlagermusik werden Geigen gerne verwendet.

Die Geigen des fahrenden Volkes Zigeuner werden dabei markant anders gespielt als die Fideln des Wilden Westens oder der Tanzgeiger, die seit dem Mittelalter auf Hochzeiten und volksnahen Festivitäten aufgeigen. Es zeigt sich darin auch, wie sehr die Geige vom Wesen des Spielers beeinflusst wird; vom Kulturkreis und von der Gesellschaftsschicht, aus der der Geiger kommt. Nicht zuletzt überträgt sich auch der Charakter des Spielenden, sein Temperament auf die Geige. So findet eine dauernde Wechselwirkung und gegenseitige Beeinflussung von Musiker und Instrument statt.

Alle Emotionen fließen über das Streichen des Geigenbogens in den Körper der Geige, ihr Klang wiederum findet den Weg zurück in den Körper des Spielenden und der Zuhörer. Es ist ein musikalisches Zwiegespräch, dem andere beiwohnen dürfen. Immer jedoch müssen Geige und der darauf Spielende zu einer Einheit verschmelzen, um wirkliche Musik hervorbringen zu können, und nicht nur Gefiedel, ganz gleich welchen Genres.

So, wie auch das Leben von dauerndem Bemühen, von Rückschlägen, Erfolgen und Weiterstreben nach Erfüllung, Tiefe und Bereicherung geprägt sein soll, so ist auch der Werdegang eines Musikers an der Geige eine dauernde Weiterentwicklung, die niemals endet. Die Saiten, auf denen das Leben klingen soll, sind ebenso schwer zu spielen, wie die einer Geige. Stetiges Üben und Durchhaltevermögen sind bei beidem vonnöten.

Den Stellenwert der Geige lässt sich auch ein wenig durch die Sprichwörter ermessen, so hängt der Himmel für Verliebte voller Geigen. Oder gar: "Was die Fürsten geigen, müssen die Untertanen tanzen !"
  • zurück
"));