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Glocken

Weit reicht die Entstehungsgeschichte von Glocken zurück sowohl räumlich als auch zeitlich. Der kelchförmige Schwingungskörper wurde schon etwa 1600 Jahre vor Christus in China bei kultischen Zeremonien benutzt. Damals und bis in die heutige Zeit herauf sollte die Glocke die Verbindung herstellen zwischen Irdischem und den himmlischen Mächten, zwischen Mensch und Gottheit oder auch zwischen Menschen und den Dämonen. War die Glocke im asiatischen Raum zuerst noch mit der Kelchöffnung nach oben gerichtet in Gebrauch, sie wurde nämlich wie ein Gong mit Schlägeln geschlagen, und nicht geläutet, so kennen wir sie in ihrer heute noch gebräuchlichen Form wie eine Glockenblume mit der Öffnung nach unten, einer Aufhängevorrrichtung und dem innen liegenden Klöppel als tonauslösendes Schlagelement.

Der Name "Glocke" leitet sich aus dem Altirischen her, wo "clocc" Schelle bedeutete. Es waren auch irische Mönche, die um das 6. Jht. die Glocke auf das europäische Festland als Handglöcklein mitbrachten. Glocken, die eigens dafür gebaute Türme als Wohnstatt erhielten, waren ungefähr seit dem 12. Jht. üblich. Waren die ersten, kleinen Glocken noch genietet, wurde die Methode, Glocken im Gußverfahren in Lehm-, Sand- oder Zementformen anzufertigen, seit dem 9. Jht. angewandt. Für diese Art der Herstellung braucht es viel handwerkliches Können und Erfahrung. So muß zuerst eine Grundform gemauert werden, darauf werden Lehmschichten aufgetragen, dazwischen Wachsschichten, auch die gewünschten Zierelemente und Inschriften müssen in Kleinstarbeit aus Wachs aufmodelliert werden. Darüber kommen wieder feinste Lehmschichtungen. Nach dem Ausbrennen dieser Grundform beginnt nun erst die Hauptarbeit des Glockengusses. Diese vorbereitete Glockenform wird in die Erde eingegraben und mit drei Öffnungen versehen, eine Eingussöffnung für das geschmolzene Metall, die Glockenspeise, und zwei als Austrittsmöglichkeit für die beim Glockenguss entstehenden Gase. Als wertvollste Glockenspeise und Garant für vollen Klang der späteren Glocke wird Bronze geschätzt. Doch auch Weißbronze, eine Aluminiumlegierung, Zink, Gusseisen, Silber und Stahl werden verwendet. So hängt z.B. die weltgrößte läutbare Gussstahlglocke im Turm der Stiftskirche in Neudtadt in Deutschland. Sie wiegt 14.000 kg und hat einen Kelchöffnungsdurchmesser von über 3 Metern. Der Guss einer Glocke ist höchste Kunstfertigkeit, schon kleinste Temperaturabweichungen, Unterbrechungen beim Eingießen der Glockenspeise genügen, um eine Glocke minderwertig oder sogar unbrauchbar werden zu lassen.

Die Klangfarbe einer Glocke wird durch Ringe oder Rippen moduliert, dabei erzielt die Gotische Dreiklangsrippe wohl das klangvollste Tonbild. Wurden früher die Glocken je nach Anlass immer nur einzeln geläutet, ist bei einem vollen Glockengeläute, wie es heute üblich ist, eine harmonische Feinabstimmung der Glocken untereinander unverzichtbar. Glocken begleiten uns bei unterschiedlichsten Anlässen und haben oft auch den Namen danach erhalten, so die Mettenglocke, das Sterbglöcklein, das Aveglöcklein, die Friedensglocke, das Armesünder-Glöcklein.

Glocken wurden und werden auch nach Heiligen benannt, viele sind Maria, der Muttergottes geweiht. Glocken ertönen als Ruf zum Gebet und zum Kirchgang, bei Gefahr wie Feuer, Krieg, Unwetter und Trauer bei Todesfällen und bei freudigen und wichtigen Anlässen wie Hochzeiten, Jahreswechsel, Gedenktage. Die größte Glocke Österreichs, die Pummerin im Wiener Stephansdom, läutet beim Jahreswechsel, beim Tod eines Staatsoberhauptes oder wichtigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und bei großen Gefahren. Das Lied der Glocken begleitet uns ein Leben lang und gehört als unverwechselbare Klangfarbe zu jedem Ort, jeder Kirche.

Aber auch im profanen Leben ist Glockenläuten überall präsent.  Kühe, Geißen und Schafe auf der Weide werden mit klingenden Glöckchen und auch schweren Glocken behängt, damit man sie im bergigen Gelände, bei Schlechtwetter und Nebel durch ihr Glockengeläut hören und wiederfinden kann. Bei Almauftrieb und Almabtrieb werden den Tieren dann besonders prachtvolle und verzierte Glockenriemen umgehängt. Silberne oder gläserne Tischglocken rufen zum Essen und das Weihnachts-Glöckchen lieben Kinder überaus, kündigt es doch das Christkind an. Rathäuser sind manchmal mit komplizierten Glockenspielen ausgestattet und bei Pferderennen ist der Klang eines Glöckchens die Aufforderung zum Start. Beim Schellerlaufen in Nassereith, das den Kampf um den Frühling darstellt, das Grasausläuten im Tiroler Unterland, wo die Fruchtbarkeit der neuen Wachstumsperiode mit Glöckchen herausgeläutet werden soll, es gibt sicher noch unzählige Beispiele, wo Glocken im Brauchtum in Gebrauch sind.

Wie das Glockengeläut, diese Schwingungen, die meist als harmonieerfüllt erlebt werden, in extremster Form missbraucht werden können, ist aus dem alten China überliefert. Der Delinquent wurde unmittelbar und für lange Zeit den Schallwellen einer Glocke augesetzt. Der Tod durch die chinesische Glockenfolter zählt zu den grausamsten und schmerzvollsten Todesarten.

Sagen und Mythen ranken sich um die Glocke. Der Teufel verlor beim Läuten einer geweihten Glocke seine Macht über die Seele der Menschen und im Teufeltal in Gerlos kann man gemäß der Sage immer noch den gescheiterten Versuche des Teufels nachvollziehen, das Kirchlein auf der Hohen Salve zu zerstören. In den Rauchnächten zwischen dem Thomastag, 21. Dezember und dem Dreikönigstag, 6. Jänner sollte man nach dem Aveläuten nicht mehr vor das Haus gehen, damit nicht die "Wilde Jagd" über einen herfallen sollte. Zu Ostern nach dem Gloria am Gründonnerstag fliegen die Glocken nach Rom und zum Gloria der Auferstehung in der Osternachtfeier wieder zurück, hieß es. Denn in dieser Zeit schweigen die Glocken aus Trauer, weil Jesus gekreuzigt worden ist.

Im 1970 entstandenen Liebes-Lied "Wia a Glockn, die 24 Stundn leit", komponiert von Hans Salomon, besingt die Grande Dame des Austropop Marianne Mendt sich selber als Glocke, die durch die Liebe zum Erklingen gebracht wurde. Hingegen wäre unsere neongrelle Konsumgesellschaft gut beraten, nicht ihre gesamte Intimswelt an die große Glocke zu hängen.
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