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Holzknechte

Das Gebirgsland Österreich mit seinen weiten Wäldern wusste den Reichtum seit jeher zu nutzen, der ihm mit dem stetig nachwachsenden Holz zur Verfügung stand. Aauch in den angrenzenden Alpenländern (Bayern, Böhmen, Schweiz etc..) wurde viel Holz geschlägert, denn Holz wurde als Baustoff, Werkstoff für Möbel, Zäune und allerlei Hausrat, als Brennmaterial in den Haushalten (auch zur Gewinnung von Holzkohle), in der Industrie wie den eisenverbeitenden Betrieben der Steiermark, den Papierfabriken und in den Bergwerken als Grubenholz auch im Schwazer Silberbergwerk überall dringend und in großen Mengen benötigt.

Die großen Waldungen des Staates, der Klöster und der Bauern mussten deshalb sorgsam gepflegt und bewirtschaftet werden. Die Ernte der Stämme war Aufgabe der Holzknechte. Das waren meist Bauernburschen, die im Winter nicht so viel Arbeit am elterlichen Hof zu verrichten hatten und sich als Holzknechte ein willkommenes Zubrot dazuverdienen konnten. Holzarbeit war in früherer Zeit fast immer Winterarbeit, denn im Winter zieht sich der Lebenssaft der Bäume zurück, es ist trockener und damit später auch haltbarer und lagerfähiger. Auch erleichtert der gefrorene und schneebedeckte Boden das Liefern der Stämme. Gleichzeitig erhöhten die Kälte und der glatte Boden aber auch die Gefahren für die Holzknechte. Als Holzknechte verdingten sich auch Bauern, die mit ihrer Wirtschaft kein ausreichendes Auskommen fanden, die am Hof anfallende Arbeit musste dann von der Bäuerin und den Kindern allein geschafft werden.

Die Bäume wurden anfangs mit Äxten gefällt, später verwendete man dann lange Wiegensägen. Die Holzknechte mussten natürlich am Ort ihrer Arbeit verbleiben, so lange die Schlägerungsarbeiten andauerten und brauchten dazu ein Dach über dem Kopf, eine Wohnung auf Zeit. Die oft nur notdürftig, manchmal aber auch durchaus kunstfertig errichteten Holzknechthütten waren aus Baumstämmen zusammengefügt und innen und aussen mit Rinde verkleidet, die Ritzen zwischen den Balken konnten dazu noch mit Moos und Baumflechten abgedichtet werden. Als Kochstelle diente meist ein mit Lehm ausgekleideter Trog, worin ein Feuer beherbergt werden konnte. Als Kochgeschirr genügte eine Eisenpfanne, die für gewöhnlich niemals ausgewaschen wurde und aus der alle gemeinsam löffelten. Nach Gebrauch wurden alle Gegenstände, auch die aus Ahorn- oder Eschenholz gedrechselten Schüssel, die zum Anrühren des Schmarren- oder Musteiges verwendet wurde, wieder mäusesicher am Hüttenplafond aufgehängt. Der Speisezettel der Holzknechte war schlicht, doch nötigerweise sehr enrergiereich. Muas, Polenta, Brennsterz, Schmarren, Spatzln, Nockerl, Holzknechtkrapfen (eine Tiroler Spezialität aus Palatschinkenteig gefüllt mit gestampften, gekochten Erdäpfeln und aromatischem Käse), alles mit reichlich Schweineschmalz zubereitet, um die nötige Kalorienmenge zu erreichen. Die Bettstatt der Holzknechte war alles andere als vornehm, ein Lager aus Reisig, Farnblättern, Moos und alten Decken musste den erschöpften Holzknechten genug sein, um sich nach den Mühen und Anstrengungen eines langen Arbeitstages auszuruhen.

Besonders gefährlich war das Abtransportieren der gefällten Bäume, die auf mehrere Arten erfolgen konnte. Musste das Holz nicht sehr weit geliefert werden, wurde es auf großen Holzschlitten aufgeladen und festgezurrt. In steilem Gelände in höchst gewagter Weise von Menschenhand gelenkt, wurde es in ebeneren Waldungen von Pferden- oder Ochsengespannen zum Bestimmungsort gebracht. Musste das Holz weiter verfrachtet werden und gab es in der Nähe der Schlägerungsarbeiten ein geeignetes fließendes Gewässer, wurden die Stämme getriftet, das heisst, nach vorherigem gezielten Aufstauen des Wasserlaufes und anschließendem Öffnen dieser Schleuse konnte das Holz so auf dem Wasserweg in Richtung Tal geschwemmt werden. Immer wieder stauten sich die Baumstämme dabei in den Klausen und mussten in halsbrecherischen Unternehmungen vom Klausenmeister mit Hakenstangen vorsichtig wieder gelöst werden. Immer wieder kam es dabei zu schweren und auch tödlichen Unfällen, denn die Macht des schnell strömenden Wassers türmte die Stämme mit unkontrollierbarer Kraft aufeinander. Wer nicht achtgab, wurde von ihnen zerdrückt oder fiel ins eisig kalte Wasser und fand den Tod durch Ertrinken. Solches Triften wurde in den meisten Tiroler Seitentäler praktiziert, um das Holz in das Haupttal ins Inntal zu bringen. Musste das Holz dann noch weiter transportiert werden, übernahmen die Flößer diese Aufgabe. Die Baumstämme wurden zu Floßen verbunden und auf diesen unsicheren Booten reisten die mutigen und verwegenen Männer flussabwärts.

Als Ausgleich zur harten Arbeit zog es die Holzknechte gern auf die Tanzböden, wann immer es Gelegenheit dazu gab. Zusammen mit den Bauernburschen und auch Jägern entstand auf diese Weise die Tradition des Schuhplattelns, wo Elemente aus dem Arbeitsleben auf humorvoll und übermütige Weise tänzerisch umgesetzt wurde. Die Ausdauer und der Übermut der Holzknechte beim Tanzen war legendär, denn durch ihre Arbeit waren sie gestählt und besaßen eine unglaubliche Kondition. Diese Schautänze werden heute gerne touristisch genutzt, haben auf diese Weise einerseits Bestand,  verlieren aber zunehmend an Ursprünglichkeit und Echtheit. Kaum einer der Schuhplattler ist heute im wirklichen Leben Holzknecht oder Jäger oder Bauernbursch.

In zahlreichen Liedern wird die Freiheit und der Stolz der Holzknechte gern besungen, "Der alte Holzknecht" oder "Es war einmal ein Holzknecht so stolz". Im Alter und in Krankheit war es dann aber schnell vorbei mit der Kraft und dem Stolz. Hatten sie keine Familie, die für sie sorgte und auch keine Ersparnisse, so endeten sie unweigerlich im Armenhaus, wo sie verpflichtet waren, Holz zu hacken. Waren sie dazu nicht in der Lage, so mussten sie die demütigende Wanderschaft ins Quartier auf sich nehmen, von einem Haus zum anderen, von einem Bauern zum nächsten, für einen halben Tag oft nur oder auf einige Wochen, nur um dort gnadenhalber einen minderen Schlafplatz zugewiesen zu bekommen und ein paar Bissen an Nahrung, die dort erübrigt wurden.

Das gefahrvolle, harte Leben der Holzknechte verlangte förmlich nach übernatürlichem Schutz. Gleich rund ein Dutzend Heilige wurde daher von den Holzknechten und allen Berufsgruppen, die mit Holz zu tun hatten, um Beistand angefleht, darunter der Hl. Vinzenz und der Hl. Klemens. Eine dem Hl. Josef als Patron der Zimmerleute und der Holzknechte geweihte eigene Holzknechtkirche gibt es seit 1956 in Greith bei Mariazell.

Die Holzknechte waren starke, gesundheitlich robuste Männer, denn das Fällen der Bäume und das anschließende Liefern der Stämme erforderte viel Kraft, Ausdauer, aber auch Geschicklichkeit. Holzknecht zu sein, bedeutete auch, sich unter stetiger Gefahr für Leib und Leben seinen Unterhalt zu verdienen, bedeutete, abseits vom Dorfleben und der Familie in Holzknechthütten hausen zu müssen und auf die damals ohnehin bescheidene Bequemlichkeit von zu Hause verzichten zu müssen. Doch Holzknecht zu sein, bedeutete andererseits auch viel Freiheit. Dass es bei solcher Männerwirtschaft fern der Zivilisation und abseits aller Konventionen manchmal auch etwas rau und ruppig zugegangen sein mochte, darf nicht weiter verwundern. Besonders den Flößern wurde eine etwas eigenwillige Auffassung von Sitte und Moral nachgesagt, sie hatten dafür ihren eigenen Ehrenkodex.

Das Berufsbild des Holzknechtes, des Waldarbeiters hat sich seitdem stark gewandelt, moderne Maschinen, Gerätschaften und Arbeitsschutzkleidung haben diesen Beruf wesentlich sicherer gemacht, auch muß heute niemand mehr in Rindenhütten hausen. Versicherungen und entsprechende Löhne garantieren ein gutes Auskommen. Doch ist die Holzarbeit nach wie vor mit kaum abschätzbaren Gefahren verbunden und es kommt immer noch zu schweren Unfällen, manchmal auch mit Todesfolge. Die alte Holzknechtromantik, die nie wirklich eine solche war, gibt es nicht mehr, doch wer wünschte sich schon die entbehrungsreichen Zeiten zurück?

Im Holzknechtmuseum im bayrischen Ruhpolding kann man all diese Gegenstände aus dem vergangenen Tagen des Holzknechtalltages bewundern und sich in höchst anschaulicher Weise über alle Einzelheiten informieren. Im Ötschergebiet (Steiermark), wo die Holzwirtschaft seit jeher eine große Bedeutung hatte, hat um 1830 der Pater Chrysostomos Sandweger die ihn so faszinierende Arbeit der Holzknechte in Seccomalerei im Pfarrhaus Josefsberg festgehalten. Auf der Mariazeller Bürgeralm (ebenfalls Steiermark) kann man das Leben der Holzknechte als bewegliche Miniaturen bestaunen. In St. Ruprecht ob Murau (Stmk.) bietet eine Holz-Erlebniswelt und ein Holzmuseum Einblicke in das Leben der Holzknechte einst und jetzt und alles rund ums Holz.
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