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Holzschnitzereien

Schnitzen gehört in den holzreichen Alpenländern, besonders im Raum Tirol/Südtirol zur jahrhunderte alten bäuerlichen Handwerkskunst.

Das Hüten der Weidtiere auf den Almen verlangte nach irgendeiner Beschäftigung der Hände. Nur dem Vieh beim Grasen zuzusehen, war besonders kreativ veranlagten Menschen einfach zu wenig. Und so nahmen sie alsbald ein Stück Holz, eine Wurzel oder ihren Hirtenstab zur Hand und begannen, mit dem einfachen Taschenveitel Muster und Figuren, Gesichter und Fratzen zu schnitzen. Die Hüterbuben versuchten sich wohl zuerst an Maipfeiferln und einfachen Flöten, bevor sie sich an figürliche Darstellungen trauten. Im Herbst brachten sie ihre Werke mit ins Tal, wo sie bald zu begehrten Objekten wurden, um damit die Stuben zu zieren.

Auch die langen Winter, in denen die Arbeit am Hof in relativ wenig Zeit erledigt werden konnte, ließen Raum für Beschäftigungen aller Art. Die einen widmeten sich dem Besenbinden, dem Richten und Neuanfertigen von zerbrochenem Arbeitsgeräten, andere flochten Körbe und die Geschicktesten versuchten sich im Schnitzen. Da entstand Holzspielzeug für die Kinder, sogenannte "Almfoahrtn", Darstellungen von ganzen Rinderherden, Schafen, Geissen samt Hütern und Sennern. Geschnitzt wurden Masken für die Perchtenumzüge, Teufels- und Hexenmasken und religiöse Figuren wie Kruzifixe, Krippenfiguren, Madonnen und Heilige.

Besonders bekannt für ihre Begabung beim Schnitzen sind heute noch die Bauernfamilien im Tauferer Ahrntal (Südtirol), die ihre Almsommer auf Nordtiroler Seite, nämlich im Zillertal verbrachten. Bewundernswert, wie diese von der schweren Arbeit geschundenen Hände das Messer so fein führen konnten, um wahre Kunstwerke zu schaffen, ganz ohne künstlerische Ausbildung nur mit gestalterischer Vorstellungskraft, guter Beobachtungsgabe und natürlicher Begabung ausgestattet. Unglaublich, wie diese rauen, oft unzugänglichen und abweisenden Charaktere plötzlich zarteste Madonnengesichter schufen, fließende Bewegungen in starres Material brachten und so einem toten Stück Holz förmlich Leben einhauchten.

Viel Begabung zeigten auch viele Zimmerleute und Tischler. Sie verzierten Dachgiebel, Balkonbretter und Windläden mit Drechsel- und Schnitzarbeiten, verschönerten Truhen, Kinderwiegen und Holzdecken mit Kerbschnitzereien wie Rosetten, Blattwerk und phantasievollen Zierleisten. Das Verlangen, die Wohnstatt zu verschönern, war eben kein Vorrecht der Reichen. Mit ihren bescheidenen Mitteln und ihrer eigenen Hände Arbeit gelang dies auch dem einfachen Bergvolk.

Sogenannte "Herrgottschnitzer" und "Bildschnitzer" (besonders in Bayern) verstanden es, die bekannten Figuren aus der Bibel ergreifend in Holz zu bannen. Zum Schnitzen war dabei das weiche, rötliche und aromatisch duftende Zirbenholz begehrt, für Heiligenfiguren aber vorwiegend Lindenholz. Lindenholz wurde aus diesem Grund von der Kirche sogar zum "Lignum sacrum", zum "Heiligen Holz", erhoben.

Dir Tradition des Krippenfigurenschnitzens reicht mehrere Jahrhunderte zurück und entstand etwa zur Zeit des Barock.. Die ersten Krippen wurden in Klöstern und Kirchen aufgestellt. Erst nach dem Verbot dieser Kirchenkrippen durch Kaiser Josef II. wurde es zunehmend üblich, sich Hauskrippen zu schaffen. Diese Darstellungen der Heiligen Familie im Stall samt Hirten, Engeln, Ochs und Esel und der dazugehörigen Landschaft waren bald in jedem religiösem Haushalt zu finden. Somit hatten die Schnitzer übers Jahr viel zu tun, um alle Aufträge erfüllen zu können.

1909 entstand aus dieser Begeisterung heraus der erste Krippenverein. Das Schnitzen von Krippenfiguren verlangt neben der künstlerischen Begabung auch religiöse Verbundenheit, sollen diese Darstellungen auch zur Vertiefung der biblischen Überlieferung und als besondere Form der innigen Anbetung dienen. Diese Figuren wurden entweder in Naturholzausführung, aber auch in farbenfroher Bemalung und sogar Vergoldung hergestellt. Die älteste, noch erhaltene geschnitzte Hauskrippe ist die sogenannte "Maxenbauerkrippe" aus dem 16. Jhdt., zu besichtigen in Thaur, Nähe Innsbruck. Ein herausragender Meister kirchlicher Tiroler Schnitzkunst (Heiligenfiguren, Altäre) war Franz Xaver Nissl aus Fügen im Zillertal. Einige seiner Werke zieren auch die Pfarrkirche Gerlos.

Lange Zeit fertigte man die Krippenfiguren in Anlehnung an die bäuerlichen Menschen der Tiroler Heimat. Nach einer Reise nach Palästina eines Tiroler Schnitzers wurden aber auch sogenannte "Orientalische Krippen". Hier waren die geschnitzten Figuren mit orientalischen Gesichtszügen und Kleidern dargestellt, die Tierdarstellungen wurden um Kamele und anderen typisch orientalischen Tieren erweitert, die Landschaften zeigten nun Palmen und Steinbauten statt verschneiter Wälder und Tiroler Bauernhäuser.

Zunehmend entwickelten sich auch Schnitzschulen, in denen das traditionelle Schnitzen, moderne Bildhauerei, das Vergolden und die Schilderherstellung gelehrt wurden. Diese Schnitzschulen genießen heute internationalen Ruf. Interessierte werden nach einer Eignungsprüfung aufgenommen. Dazu gehört die "Schnitzschule Elbigenalp" im Tiroler Lechtal, die seit Generationen von der Familie Geisler/Moroder geführt wird. Die "Schnitzschule St. Jakob" im Tauferer Ahrntal ist ebenfalls weitum bekannt. In Südtirol ist das Grödental die Hochburg des Schnitzens. Auch hier reicht die Tradition mehrere Jahrhunderte weit zurück. In Bayern ist im Raum Oberammergau die Schnitzkunst besonders berühmt geworden und findet sich in vielen Heimatromanen und Verfilmungen wieder.

Schnitzereien sind beliebte Mitbringsel aus dem Urlaub. Der "Wurzenmax" wurde zum Synonym für geschnitze urige Holzfiguren, die besonders als Souvenirs verkauft werden, aus Wurzeln geschnitze, mehr oder weniger "kitschige" Gesichter. In fast jedem Ort gibt es einen Schnitzer, bei dem Figuren unterschiedlichster Qualität und Preiskategorie erworben werden können.

In Mayrhofen waren Otto Moroder und sein Sohn Prof. Albin Moroder Garanten höchster künstlerischer Schnitzqualität. Otto Moroder wurde sogar als "Egger Lienz der Holzschnitzer" bezeichnet. Der Sohn Albin Moroder widmete sich der modernen Ausdrucksweie und schuf klare moderne Formen von hoher Aussagekraft. Die Dreiergruppe auf dem Friedhof in Mayrhofen "Trauer, Hilfe, Zuversicht" ist ein Beispiel davon.

Schnitzen ist die Beschäftigung mit einem Naturmaterial, die daraus geschaffenen Objekte sind deshalb auch Ausdruck von Ursprünglichkeit, Heimatverbundenheit und der Sehnsucht nach dem Echten. Bei Almabtrieben wird gerne Schnitzkunst präsentiert. "Edelweissschnitzen" ist dabei besonders beliebt.
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