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Jagd

Welten liegen zwischen der Jagd der urzeitlichen Erdenbewohner und der heutigen modernen Jagd. Da der urzeitliche Jäger seiner Beute körperlich immer in der einen oder anderen Weise unterlegen war, sei es wegen der Größe, Gefährlichkeit oder Stärke oder auch wegen der Schnelligkeit oder der Fähigkeit des Sich-Verbergens, musste der Urzeitjäger Strategien ersinnen, die Beutetiere überlisten zu können. Dies zu entwickelnde Überlegenheit war die essentielle Frage des Überlebens. Deshalb entwickelten diese steinzeitlichen Jäger äußerst effektive gruppendynamische Methoden, das Wild gemeinsam in die Enge zu treiben und so töten zu können. Fallgruben in der Nähe von Wasserstellen wurden ausgehoben, sehr große Beutetiere über felsiges Gelände in den Abgrund gejagt.

Jäger waren meist die Männer, denn sie waren den Frauen, die sich um die Nachkommenschaft kümmerten, allerlei nützliche Arbeiten leisteten, Beeren, Wurzeln und Früchte sammelten, am Körperkraft überlegen. Es gibt aber in späterer Zeit durchaus Berichte über weibliche Jägerinnen, die ebenso erfolgreich auf Beutezug gingen. Dazu musste aber die Aufgabenverteilung innerhalb der Gruppen anders organisiert werden.

Die ersten Waffen waren sicher Steine, aber auch Teile von Geweihen und hölzerne Knüppel. Fortgeschrittener waren schon Speere mit Feuerstein- und Knochenspitzen, die sehr wirkungsvoll mit pflanzlichen Giften präpariert sein konnten. Pfeil und Bogen mit Tiersehnen bespannt, Bumerangs, und ausgeklügelte Fallen in allen nur erdenklichen Variationen. Wenn es ums Töten ging, war der Mensch immer schon sehr erfinderisch. Mit der Domestizierung des Wolfes und der Züchtung von Hunderassen begann auch die Erfolgsgeschichte des besten jagdlichen Begleiters des Menschen. Bis in die heutige Zeit ist ein nach den Bedürfnissen der jeweiligen Jagdart ausgesuchter Jagdhund unverzichtbar für die Nachsuche von verwundeten Tieren.

Aber auch andere Tiere, deren natürlicher Jagdtrieb auf solche Weise dem Menschen dienlich gemacht wurde, wurden für jagdliche Zwecke abgerichtet. Dazu zählen vor allem im asiatischen und orientalischen Raum (Mongolei, China, Wüstengebiete der Sahara, Ägypten) die Greifvögel. Falken, Sperber, Habichte und sogar Adler wurden zu begehrten und umsorgten Prestigeobjekten der Mächtigen.

Die nomadisierenden Jäger der Frühzeit lebten mit ihren Familien in relativ kleinen Gruppen von etwa 30 Menschen und zogen dann weiter, wenn die Ausbeute an jagdbaren Tieren erschöpft war. Schon relativ früh rottete der Mensch auch allzuleicht erlegbare Tiere aus Unwissenheit über die ökologischen Zusammenhänge aus (Vogelarten auf den Inseln Ozeaniens, Bisons in Amerika, später die Tiger Indiens, Elefanten wegen des Elfenbeins, verschiedene Pelztiere aus Profitgier). Auf Höhlenwänden in Frankreich, Afrika und Australien kann man heute noch unglaublich gut erhaltene Bilder, mit Erdfarben aufgetragen, bewundern. Nachdem die Jagd für den Menschen so wichtig war, ist es nur natürlich, dass sich ergänzend zum Jagdhandwerk begleitend auch jagdliche Kulte entwickelten. Rituelle Tänze und Opfergaben, um das Jagdglück zu erzwingen, waren überall gebräuchlich. Götter und Göttinnen (Cernunnos, Diana, Artemis) sollten schützend und erfolgbringend über die Jäger wachen. Im christlichen Raum wurden später ebenfalls Jagdheilige verehrt wie Eustachius und Hubertus.

Durch den Beginn des Ackerbaues und der Sesshaftigkeit vieler Gemeinschaften änderten sich die Wertigkeit und Bedeutung des Jagens. Da die lebenserhaltendende Notwendigkeit wegfiel wurde die Jagd nun zum puren Zeitvertreib der Adeligen und höheren Gesellschaftsschichten. Jagdszenendarstellungen in pharaonischen Gräbern sind ein jahrtausendalter Beweis dafür. Es war nicht mehr allen erlaubt, Tiere für den Eigengebrauch zu erlegen. Diese Verbote und die Privilegien für Höhergestellte erreichten ihren Höhepunkt im Mittelalter bis herauf in die Barockzeit und Renaissance, wo Bauern, die aus Hunger dem Wild nachstellten auf grausamste Weise bestraft wurden. Dem Wilderertum heutiger Tage liegen andere Motivationen zu Grunde: begehrte Tröphäen, persönliche Differenzen, illegaler Handel. Adelige hatten das Recht, durch alle Wälder und Felder der Untergebenen zu reiten und ihren Beutetieren nachzustellen ohne Rücksichtnahme auf den dort wachsenden Fruchtstand. Hatte ein Höriger oder Grundpächter den Mut, sich dem Fürsten oder Bischof  entgegenzustellen, musste er dafür meist mit seinem Leben bezahlen. Da spielte es keine Rolle, wenn Äcker zertrampelt wurden oder die Lebensgrundlage der ärmeren Bevölkerungsschicht vernichtet war.

Mit der Erfindung der Feuerwaffen begann eine neue Ära der Jagd. Der Jäger hatte nun immer größere Vorteile den gejagten Tieren gegenüber. Nach dem Niedergang der großen Monarchien hörten auch die unseligen Massenjagden der gelangweilten Kaiser und Könige und des Hofstaates auf. So wurden oft tausende Tiere an einem Tag vor den Augen der Schaulustigen niedergemetzelt. Aber auch in den Zeiten des Deutschen Reiches gehörte die Jagd zum fast kultisch betriebenen Zeitvertreib der Generäle und des Militärs, ebenso wie im kommunistischen Ostblock.

Zum Glück wurden mehr Gesetze zum Schutz der jagdbaren Tiere erlassen: wer, wo und wann und in welcher Weise jagen darf, gesetzlich festgelegte, verpflichtende Schonzeiten, Bestimmung jagbarer Wildarten und genaue Vorschriften, welche Waffen mit welchem Kaliber für einzelne Tierarten zu verwenden sind. Jagdberechtigt sind nun nur noch jene, die erfolgreich eine Jagdprüfung abgelegt haben, den Jagdschein lösen und Gelegenheit haben, in Revieren auf Jagd gehen zu können. Dadurch bleibt die Jagd auch in moderner Zeit meist ein Vergnügen Begüterter, denn jagen ist teuer. Immer wieder treten auch fanatische Tierschützer teils in zerstörerischer Weise gegen Jäger und die Jagd auf, ohne genau über die tatsächlichen Gegebenheiten Bescheid zu wissen. Dafür müssen aber jene Jäger verantwortlich gemacht werden, die sich aus unersättlichem Trophäenkult nicht jagdgerecht verhalten. Durch ihr Fehlverhalten fügen sie dem Ansehen der Jagd und der Jägerschaft großen Schaden zu.

Jagd gewissenhaft und in Achtung dem Tier gegenüber, ist kulturelles Gut: jagdliches Brauchtum, jagdliche Kleidung, die jagdliche Fachsprache, das kulinarische und auch künstlerische Weiterverarbeiten der erlegten Tiere durch Präparieren und zu Jagdschmuck, und die Jagdmusik, begründen diese Einschätzung.

Jagd ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Durch Einnahmen aus der Verpachtung von Ländereien und Wäldern, aus der Nutzung des erlegten Wildes und das Vergeben von Abschüssen. Betriebe, die jagdliches Zubehör, von Waffen über Bekleidung und Hilfsmittel erzeugen, sind ebenso Nutznießer der Jagd. In den dicht besiedelten Gebieten unserer Zivilisation kommt dem Jäger, besonders dem gut ausgebildeten Berufsjäger, eine wichtige regulative Funktion der Wildpopulationen zu, die früher die Raubtiere erfüllten. Gleichzeitig kann der Jäger durch gezielte Hege (Fütterung, Schonung) bestimmte gefährdete Tierarten wieder zum Gedeihen verhelfen.

Dem modernen Menschen ist durch seine oft naturferne Lebensweise das Verständnis für die Jagd vielfach verloren gegangen. Das Jagen und die Rechtfertigung dazu wird immer schwieriger. Durch den immer weiter eingeschränkten Lebensraum der Tiere, auch wegen der ansonsten begrüßenswerten "Waldöffnung" für Erholungssuchende, der wachsenden Pistenflächen und dem rasch wachsenden Aktivsport gewidmeten Gebieten zum Mountainbiken, Wandern, Bergsteigen, Tourengehen, Schneeschuhwandern. Hier muß durch Aufklärung und Information Verständnis für die Wildtiere und ihrem lebensnotwendigen Bedürfnis für Ruhezonen geweckt werden. Dann kann die Jagd, wo sie sinnvoll betrieben wird, auch wieder besser verstanden und als wichtig und sinnvoll akzeptiert werden.
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