Lachen ist gesund
Lachen spricht ohne konkrete Worte eine sehr deutliche Sprache. Das erste zarte Lächeln nach einem Streit, das befreiende Lachen nach Momenten der Angst, ein neckisches Zulachen als Aufforderung, mit einander herzhaft lachen und über sich selber lachen können. Lachen kann aber auch unwahrscheinlich verletzend, sogar vernichtend sein, ist es höhnisch und schadenfroh. Das erniedrigende Lachen des Siegers über den Besiegten. Lachen kann Brücken der Menschlichkeit bauen und diese Brücken dann wiederum unerrichtbar niederreißen. Es ist daher ein seit Urzeiten wichtiges Signal, um andere Menschen richtig einschätzen zu können.
Beide Emotionen, das Lachen und das Weinen liegen, besonders in der Kinderzeit noch recht nahe beieinander. Ein Kinderlächeln mit noch tränenüberströmtem Gesicht ist ein Anblick wie ein Sonnenstrahl, der dunkle Wolken teilt. Das zahnlose erste Lächeln eines Babys ist Garant für die dauerhafte Mutter-Kind-Bindung und wird als Zeichen bewusster Kontaktaufnahme mit der Bezugspersonen verstanden.
Wie mit dem Lachen und Lächeln umgegangen wird, ist oftmals auch Kennzeichen eines ganzen Volkes. Franz Lehar beschreibt in seiner Operette "Land des Lächelns" die asiatische Mentalität des immer lächelnden Gesichtes, das zur Maske geworden, keinen Zugang zu der tatsächlichen Gefühlswelt der Menschen zulässt. "Immer nur lächeln und immer vergnügt" singt hier der Prinz Sou Chong beim Verlust seiner großen Liebe. Ein chinesisches Sprichwort sagt aber auch: "Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere."
In vielen Berufen gerät das Lächeln und Lachen aus Höflichkeit und Geschäftstüchtigkeit zur Grimasse und zum Zwang, wird der Beruf nicht von Herzen gerne ausgeübt. Oft brodeln dann verborgene Aggressionen unter einem Lächeln, das die Augen nicht erreicht, verstecken sich tiefste Depressionen unter scheinbar ausgelassenem Lachen. Es sind dann die Augen, die die Wahrheit, die hinter dem Lachen versteckt ist, verraten. In das Lächeln eines Menschen kann man sich verlieben und worüber ein Mensch lacht, verrät seinen Charakter. Tadel, mit einem Lächeln ausgesprochen, wird gemildert. Und jedes Kind versteht es schon, seine Eltern so zum Lachen zu bringen, dass Schelte ihre Strenge verlieren und aus Zorn lachende Hilflosigkeit wird. Lachen verzaubert und hebt ein Gesicht aus dem Mittelmaß zur Schönheit empor, lässt Falten und Makel einfach vergessen.
Wer besorgt darum ist, dass er vom Lachen Falten bekommt und es folglich zu vermeiden sucht, weist eine der gesündesten Angelegenheiten des Lebens zurück. Der Volksmund weiß: Lachen ist die beste Medizin. - und hat damit vollkommen recht. Lachen hat unwahrscheinlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit, man könnte fast sagen. Lachen ist eine Wundermedizin, ein Allheilmittel. Lachen regt den Kreislauf an, fördert die Herz- und Lungentätigkeit, stärkt das Immumsystem, senkt das Cholesterin, regt die Verdauung an, lockert verspannte Muskulatur im gesamten Körper und mindert Stress-Symptome. Zudem werden Endorphine ausgeschüttet, die das allgemeine Wohlbefinden steigern und die Lebensfreude stärken. Während einer Lachtherapie kann man unter Anleitung lernen, wie wohltuend Lachen ist, gezieltes Lachen wird hier trainiert. Wenn dann die gesamte Lachgruppe unter Lachkrämpfen Lachtränen weint, ist die Übung gelungen und der therapeutische Effekt garantiert. Es ist ein guter Tipp, sich selber morgens im Spiegel zuzulächeln, und natürlich jedem, der einem in der Früh begegnet, um den Tag positiv gestimmt zu beginnen. Bezeichnend ist, dass zum Lachen weniger Gesichtsmuskeln aktiv werden müssen, als für ein grimmiges Gesicht.
Im Frühchristentum herrschte die Meinung, Jesus hätte niemals gelacht, weil es unter seiner göttlichen Würde gewesen wäre. Und so galt Lachen als höchst unchristlich. Einige Jahrhunderte später wurde zwischen statthaftem, guten Lachen und nicht duldbarem schlechtem, bösen Lachen unterschieden. Lachen kann Autorität massiv untergraben. Wird eine Anweisung eines Vorgesetzten ins Lächerliche gezogen, ein Befehl mit Gelächter missachtet, kann sich das auf die Disziplin einer ganzen Gruppe negativ auswirken. In Karnevalszeiten wurde dieses Lächerlichmachen der weltlichen und sogar kirchlichen Obrigkeit für wenige Tage gestattet, gleichermaßen als kontrollierbares Ventil für den Volkszorn. Der Hofnarr durfte seine oft rauen und groben Späße ungestraft vor dem König treiben und sein Lachen ungehindert zu jeder Gelegenheit ertönen lassen. Diese Funktion, unbequeme Wahrheiten durch Lachen zu verbrämen und in gemilderter Form vorzubringen, wird heute noch im Kabarett geschätzt, besonders, um solcherart politische Mißstände aufzuzeigen.
Wie viele Farben das Lachen haben kann, merkt man an den Adjektiven, die benutzt werden, um Lachen oder Lächeln zu beschreiben. Da wird huldvoll, schelmisch, schüchtern, liebevoll, verzeihend, charmant, lieblich, geheimnisvoll, bezaubernd, umwerfend, bescheiden und aufmunternd gelächelt. Es gibt ein Lachen aus vollem Hals, ein perlendes Lachen, ein hemmungsloses, ein offenes oder ehrliches Lachen, ein Lachen aus Erleichterung, aus Verlegenheit und einfach aus purer Freude. Die Mahnung "Wer zuletzt lacht, lacht am besten." - wird schon jeder einmal vernommen haben. Wenn zwei sich streiten, gibt es meist einen lachenden Dritten, und dass Heiterkeit und Lachen ansteckend wirken, hat auch jeder schon oftmals erfahren dürfen und hat dann von Herzen mitgelacht.
Ob Tiere lachen können, ist strittig. Manche Lautäußerungen, so wie das Gelächter des australischen Vogels Kookaburra, auch "Lachender Hans" genannt und das heißere Lachen der Hyänen sind dem menschlichen Lachen verblüffend ähnlich. Und Hundenarren sind sicher, dass ihr Hund lachen kann !
Doch auch die Sonne lacht vom Himmel und wenn man Glück im Leben oder auch im Spiel hat, lacht einem Fortuna !
Nun bleibt nur noch zu wünschen übrig, dass niemandem das Lachen im Hals steckenbleiben oder gar ganz vergehen möge !
