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Latschen und Wacholder

Latschenkiefern (Pinus silvestris), auch Bergkiefern, Legföhren, Latschen, Krüppelkiefern oder volkstümlich "Bergsegen" genannt, sind prägende Nadelgehölze der alpinen Hochgebirgszonen. Ganze Bergflanken, auch Lawinenhänge, sind oft förmlich überzogen mit undurchdringlichem Latschenbewuchs. Die genügsame und sich an unterschiedlichste Bodenverhältnisse anpassungsfähige Latsche wächst weit hinauf über die Baumgrenze und findet sich oft in Gesellschaft mit der Alpenrose oder dem Wacholder. Sie schützt den kargen Boden vor Erosion und Lawinengefahr.

Latschen sind eine Föhrenart der Kiefer, die bodennah wächst und durch diese Wuchsform dem rauen Klima der Berge mit Wind und Wetter und großen Temperaturunterschieden bestens trotzen kann. Die mehrere Meter langen und sehr harzreichen Zweige schmiegen sich eng an den Boden und biegen sich höchstens drei Meter dem Himmel entgegen. Sie tragen büschelförmig angeordnete paarige Nadeln. Die hübschen Zapfen, männliche und weibliche Zapfen der Latsche wachsen auf einem Strauch, die über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg reifen, gleichen denen der Föhren.

Im jagdlichen Bereich kennt man den Begriff des "Latschenbockes" - das sind Reh- oder auch Gamsböcke, die ihren bevorzugten Aufenthaltsort in Latschenbeständen haben. Auch Hirsche befreien ihr Geweih gerne an Latschensträuchern vom Bast (ernährende Haut über dem Geweihknochen im Wachstum, die nach Ende der Wachstumsperiode im Frühsommer abstirbt). Auch als "Bruch", das ist ein Zweig, der nach dem Erlegen des Wildes auf den Hut des Jägers und in den Äser (Maul) des Wildes als ehrendes Zeichen gesteckt wird, wird die Latsche gerne genommen.

Bei Wanderungen über latschenbewachsene Berghänge kann man den würzigen und heilsamen Duft tief einatmen. Dieses unvergleichliche "Parfum der Berge" weist auch schon auf die Verwendungsmöglichkeiten in der Volksmedizin hin. Die Latsche beinhaltet unter anderem Terpentin und kampferhältige Öle.

In Ost-Tirol produziert die "Erste Tiroler Latschenölbrennerei" seit 1886 Produkte aus der Latschenkiefer. Dabei werden die Zweige der Latsche zerkleinert und destilliert, um auf diese Weise reines Latschenkieferöl zu gewinnen. Aus diesem Grundstoff werden danach weitere Produkte hergestellt wie Badezusätze, Franzbranntwein, Seifen, Balsam.  Die ätherischen Öle befreien die Atemwege bei Erkältungskrankheiten in Verwendung als Badezusatz, Salbe zum Einmassieren oder als Öl zur Beigabe beim Inhalieren. Die frischen Maitriebe können auch zur Bereitung von hausgemachtem Hustensaft genommen werden. Durch die durchblutungsfördernden Eigenschaften sind die Wirkstoffe der Latsche auch bei Rheumatischen Erkrankungen und bei Gicht heilsam ebenso bei Muskelkater und körperlicher Überbeanspruchung. Wer also allzulange über latschenbewachsene Berge gewandert ist, darf anschließend seine Erschöpfung und seine schmerzenden Glieder wiederum mit Latschenbalsam pflegen und fühlt sich dann gleich wieder aktiv und fit genug für die nächste Bergtour.

Latschen werden auch als Räucherwerk verwendet, wo wiederum der typische Geruch der Latschenkiefer zum Tragen kommt. Wie alle Föhrengewächse ist auch die Latsche ein "Lichtbaum" und dem Element Erde zugeordnet. Die Wesenseigenschaften im Keltischen Baumkreis entsprechen den Eigenschaften des Gewächses: Bescheidenheit, langes Leben und auch Ewigkeit, denn Fören und alle Unterarten können bis 1000 Jahre alt werden.

Bescheidenheit und Genügsamkeit zeichnen aber auch die Wacholdergewächse (Junuperi) oder auch "Kranewitten" - aus der Familie der Zypressengewächse - aus. Wacholdersträucher sind über die gesamte Nordhalbkugel der Erde verbreitet und sind im hochalpinen Raum bis weit über die Baumgrenze hinauf ebenso wie in der Tundra und Halbwüsten zu finden. Die Heidelandschaften in Norddeutschland werden wesentlich von den Wacholdersträuchern mitgeprägt, die dann besonders im Nebel eine geheimnisvolle, beinahe mystische Stimmung schaffen. Wacholder gibt es als sehr kleine, kriechende Sträucher ebenso wie als baumgroße und oft bizarr wachsende Formen bis zu einer Wuchshöhe von zirka 4 Metern. Dazu gehören die Wacholdersträucher (etwa 70 Arten) und der Sadebaum (im Alpenraum volkstümlich "Seven" genannt.) Diese Wacholderart wurde auf Anordnung der Kaiserin Maria Theresia übrigens gezielt ausgerottet, um dessen Anwendung als Abortivum zu verhindern.

Der Wacholder wurde schon von den Germanen wegen seiner Heilwirkung geschätzt und verehrt. Es wurde auch angenommen, dass Geister im Wacholderbusch wohnen, deshalb wurden dort gerne Opfergaben hinterlegt. Diese Wertschätzung in der Volksheilkunde setzte sich bis in unsere Zeit fort. Ein überlieferter Spruch lautet: " Vor Hollerstaudn und Kranewittn ruck i mein Huat und noag bis holbe Mittn".
In vielen Sagen wird von "Kranewittn" und von wundersamen Begebenheiten rund um die Wacholdersträucher erzählt. Sogar als Vor- und Nachname findet sich der Wacholder wieder - "Juniper".

Die sehr spitzen, quirlig angeordneten Nadeln, die auf der Unterseite manchmal blausilbrig schimmern,  und die blauschwarzen Beeren (reifen erst im 2. Jahr) werden zwar als leicht giftig eingestuft (bei Kontakt Hautreizungen und innerlich bei Überdosierung Nierenreizungen und Leberschäden), sind jedoch bei richtiger Dosierung sehr heilsam. Die Beeren wirken entwässernd, magenstärkend und verdauungsfördernd. Wacholder wurde deshalb früher auch als Wurmkur eingesetzt und sollen bei Erkältungen und gegen Kopfschmerzen wahre Wunder wirken. Es heisst, man sollte niemals mehr als höchstens 7 Beeren zu sich nehmen, als Kuranwendung mit 1 Beere beginnend in einer täglichen Steigerung. Als Badezusatz sollen Wacholderabkochungen gegen rheumatische und gichtbedingte Beschwerden sehr wirksam sein.

Die Beeren werden auch als würzende Beigabe zu Sauerkraut, Pökelfleisch und Räucherfleisch verwendet und verleihen den Speisen einen unverwechselbaren Geschmack. Sogar in alkoholischen Getränken sind Wacholderbeeren als typische Geschmackskomponente gefragt (Wacholderschnaps, Gin, Steinhäger, Krambambuli)

Die harzig-würzigen Wacholderzweige sind auch unverzichtbar als Räucherwerk im althergebrachten weihnachtlichen Brauchtum auf dem Land. Wacholder ist hier ein Bestanddteil für die Räucherpfanne, die in den "Rauchnächten - Heiliger Abend, Silvester und Hl. Drei Könige - durch Haus und Stall getragen wird. Im Mittelalter wurde das Ausräuchern mit Wacholder besonders in Seuchenzeiten praktiziert, weil der Wacholder antibakteriell und reinigend wirkt. Im Garten- und Friedhofsbereich dienen Wacholdergewächse als beliebte immergrüne, dekorative Bepflanzung.

Das Holz des Wacholders wurde auch in historischen Pfahlbauten der Schweiz gefunden. Schräg zu Brettchen geschnitten findet es auch für die Befestigung jagdlicher Trophäen (Rehgehörn, Gamskrickerl) Verwendung.

Einer Legende nach soll es sogar ein Bestandteil im Kreuz Christi gewesen sein.

Latschen und Wacholder -  zwei Gehölze, denen wir im Gebirge überall begegnen und die den Reiz der alpinen Landschaft in harmonischer Weise erhöhen. Es lohnt sich stehenzubleiben, den Duft einzuatmen und sie gebührend zu bewundern.
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