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Leinen

Die Leinenpflanze ist ein 1 m hohes, himmelblaues, in seiner Zartheit und Schlichtheit bezaubernd wirkendes Blümchen mit 5-zähligen Kronblättern, dessen Blütenschönheit nur vom Morgen bis zum Abend Bestand hat. Leinen stammt aus der Familie der Linumgewächse und ist eine uralte Kulturpflanze zur Gewinnung von Flachsfasern. Schon im alten Ägypten galt der daraus gewebte, reinweiß gebleichte Stoff als Zeichen göttlicher Reinheit. Auch in China und anderen östlichen Kulturen wird Leinen schon seit 6000 - 7000 tausend Jahren angebaut und zu wärmendem und bei Hitze jedoch kühlendem Gewebe verarbeitet. Leinen hat einen leichten Eigenglanz und trägt sich fließend und elegant, je nach Webart und Güte der verarbeiteten Leinenfasern, manchmal aber rauh auf der Haut.

Die feuchtigkeitsableitenden Eigenschaften machen Leinen auch heute wieder zu einem begehrten Gewebe, besonders im Ökobereich, obwohl der Leinen bzw. Flachsanbau in Österreich leider keine Bedeutung mehr hat und z.B. aus China, Weissrussland und anderen östlichen Ländern importiert werden muß. Dabei ist es erwähnenswert, dass die Leinenpflanze keinen künstlichen Dünger und Unkrautspritzmittel verträgt, also im Gegensatz zum vielfach so umweltgiftbelastenden Baumwollanbau von Natur aus ökologisch wertvoll ist.

Auch das aus den Samenkapseln gewonnene Öl, das Leinöl, wird von jeher zur Ernährung genutzt. Aus der gesunden Ernährung ist den meisten die Leinsaat ein Begriff. Allerdings gibt es hier auch verschiedene Arten von Lein, zur Fasergewinnung, zur Öl- und Samengewinnung, für Maler als Schutzschicht über der Malschicht.

Bis hinein in die Anfänge des 20. Jahrhunderts war der Anbau der Leinen - oder auch Flachspflanze (kommt von "Flechten") in Österreich ein wichtiger Bestandteil bäuerlichen Lebens. Bis allerdings ein fertig gewebter Ballen Leinenstoff zur Weiterverarbeitung von Kleidung oder Tüchern zur Verfügung stand, musste viel Wissen und vor allem anstrengende körperliche Arbeit geleistet werden. Niemals durfte die Leinenpflanze mehrmals in Folge auf einem Acker angebaut werden. Es war eine Pause von mehreren Jahren notwendig, um den Boden nicht auszulaugen. Sorgfältiges Jäten war von großer Wichtigkeit, um spätere Verunreinigungen der zu gewinnenden Fasern zu vermeiden. War der Flachs zur nötigen Erntereife herangewachsen, musste er mühsam von Hand ausgerissen werden, denn Mähen hätte die wertvollen Leinenfasern zerstört. Das "Hecheln" des Flachses, war ein Kämmen derselben, um die Samenstände zur weiteren Öl- und Saatgutgewinnung vom Stängel zu trennen. Es folgte das "Rösten" oder genauer gesagt das "Rotten" der Leinstängel, damit durch die einwirkenden Bakterien und Pilze die Leinenfasern aus dem festen Pflanzenverband herausgelöst wurden. Genaues Einhalten dieser Leinenrottdauer war oberstes Gebot, damit die Leinenstängel dabei nicht in Fäulnis übergingen. Zum Rotten wurden die Leinpflanzen vielfach auf den tauigen Wiesen ausgelegt. Danach wurde ein Trocknungsprozess eingeleitet, dem das Brechen oder "Brecheln" der faserigen Leinenpflanzen folgte. Dies geschah in den "Brechelhütten" oder "Badstuben". Die Leinenfasern wurden dann parallel ausgerichtet und zu Zöpfen geflochten, um danach den Weg zum Spinnrocken und weiters zum Webstuhl anzutreten. Schier unendliche Mühen begleiteten das solcherart händisch gewonnene Leinen, doch es war dann auch der ganze Stolz der Frauen, die ja auch die Hauptarbeit daran geleistet hatten. Ballen um Ballen feinstes bis gröbstes Leinen sollten die Mitgifttruhen der Mädchen und Frauen füllen. Wiederum von Hand genähte, kunstfertig bestickte und mit Häkel- oder sogar Klöppelspitzen verzierte Hemden, Blusen und Wäschestücke forderten Stunde um Stunde sorgfältigster Handarbeit der ohnehin mit Arbeit überlasteten Bauersfrauen.

Spinnen war oft die Aufgabe der älteren Frauen, die nicht mehr so schwere körperliche Arbeit verrichten konnten. Gerne wurden dabei, besonders an langen dunklen Winterabenden Geschichten und generationenweit Wiedererzähltes zum Besten gegeben. Dieses Erzählen, dieses "Weiterspinnen" von Gedanken und Mären umgab diese Frauen dann wie ein Geheimnis. Leinenblütenblaue versponnene Stunden, die wunschgemäß für die Zuhörer ringsum kein Ende nehmen sollten. Es war dies doch vielfach die einzige Form der Unterhaltung und Ablenkung vom schweren Arbeitsleben.

Viele Märchen griffen auch das Thema des Spinnens auf, siehe "Dornröschen" und "Rumpelstilzchen". Auch wurden diese Stunden am Spinnrad vielerorts von Gebet begleitet und so manche Tränen, Hoffnungen und Sehnsüchte wurden in den entstehenden Leinenfaden miteingearbeitet. Gewebt wurde entweder selbst an hauseigenen Webstühlen, doch meist kam ein Weber auf Durchreise, auf  "Stör" von Bauernhaus zu Bauernhaus und verwebte dort, was an Leinengarn vorrätig war. Wobei das allerfeinste Leinen nur von den reichsten Bauernfamilien und den höheren Ständen getragen wurde, ärmere Familien mussten sich mit gröberen Geweben zufriedengeben.

Leinen ist eine Nutzpflanze - Leinen ist ein Gewebe -  Leinen ist ein Stück Menschheitsgeschichte, ist ein zu Gewebe verarbeitetes altes Lebensgefühl, ist Überlieferung.
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