AT EN
Alpenherz Hotel



Sommerseite>

Zimmeranfrage:

Anreise: Kalender
Abreise: Kalender
Erwachsene:
Kinder:
Alter der Kinder:
Zimmer:
E-Mail:
Alpenherz Hotel
Bed & Breakfast last minute

Buchen Sie 1 Tag vor Anreise

€ 134,- pro Zimmer
Sichern Sie sich jetzt Ihren Frühbucherrabatt

Sichern Sie sich jetzt Ihren Winterurlaub

188,- pro Person
Kurzpauschale Ski-Opening

Kurzpauschale Ski-Opening

€ 111,- pro Person
Alpenherz Hotel
50plus Hotel
Sie befinden sich hier: Glossar » Mohn

Mohn

Die Familie der Mohngewächse (Papaver) zeichnet sich durch meist sehr farbintensive Blüten und auch durch ihre Nutzungsmöglichkeiten aus. Die Farbskala der Mohnblüten reicht von Weiß über Lila-, Violett-, Purpur- und Rosatöne bis hin zum leuchtendsten Rot. Ziermohnarten (Himalayamohn oder Staudenmohn) blühen auch in intensivem Gelb, Orange und sogar Blau.

Mohn gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Mohn wird schon in der Jungsteinzeit (6000 v.Chr.) angebaut und schriftlichen Aufzeichnungen (in Keilschrift, etwa 4000 v. Chr.) kann man entnehmen, dass er schon früh als Medizin und auch zu kultischen Zwecken genutzt wurde. Die Römer liebten den Mohn als "Droge des Wohlstandes", der Verbrauch von Mohn war im Antiken Rom sehr hoch. Die römische Göttin der Feldfrüchte Demeter wurde mit einer Weizenähre und einer Mohnblüte dargestellt. In Griechenland glaubte man, der Mohn sei aus den vergossenen Träner der Liebesgöttin Aphrodite gewachsen, die Verwendung als Aphrodisiakum war daher naheliegend.

Unter den Mohnarten nimmt der Schlafmohn (Papaver somniferum) mit seinem hohen Gehalt an Alkaloiden (40 verschiedene, darunter Opiate, Morphine, Koffein, Codein Papaverin) eine wichtige Rolle ein. Einerseits von alters her als Medikament gegen Schlafstörungen und als wirkungsvolles Schmerzmittel (Morphium) genutzt, wurde der aus den grünen Mohnkapseln gewonnene, morphinhältige Milchsaft als Suchtmittel gebraucht. Durch weitere Verarbeitungsschritte wird aus dem Milchsaft schließlich Opium gewonnen. Opium vernichtete Existenzen und stürzte ganze Völker ins Verderben. Vom Westen aus nach China gebracht, verbreitete sich die Sitte des Opiumrauchens wie eine Seuche. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten wurden von den Opiumhöhlen angezogen. Opium, das bedeutete seliges Vergessen aller widrigen Lebensumstände, Entfliehen aus der harten Realität und den oft unerträglichen Pflichten.

Diese unselige Möglichkeit, die an und für sich wertvollen Eigenschaften des Schlafmohns zu nutzen, setzt sich bis in die heutige Zeit fort. Der Anbau des Schlafmohnes wird vor allem in den asiatischen Ländern gepflegt. Länder, die wegen der Kargheit der Böden landwirtschaftlich benachteiligt sind (Afghanistan), berufen sich darauf, ihrer wenigen Einnahmensquellen beraubt zu werden, wenn sie den (illegalen) Abau von Mohn aufgeben müssen. Abhängigkeit, Kriminalität, Unterdrückung, Ausbeutung der Mohnbauern werden dabei ausser acht gelassen. Für medizinische Zwecke darf Schlafmohn kontrolliert angebaut werden (besonders Türkei, Ungarn, Australien), die anfallenden Mohnsamen (weisse, graue und schwarzblaue Sorten) kommen zum Verzehr in den Handel. Eine Synthetisierung des Mohn-Milchsaftes führt zum Heroin, eine weitere, sehr gefährliche Droge, die unmittelbar in die Abhängigkeit treibt. Nutzen und Schaden, Medizin und Gift, so nah beieinander liegend in einer einzigen Pflanze. Wie immer entscheidet der Mensch selbst, in welcher Weise er das Geschenk der Natur gebrauchen will.

In vielen europäischen Ländern ist der Anbau des Schlafmohns gesetzlich verboten nicht so in Österreich. Hier wird besonders im Waldviertel - Mohn wird hier das "graue Gold" genannt  - Blau- oder Graumohn angebaut. Früher auch in vielen kleinen bäuerlichen Betrieben zum Eigenverbrauch, weil Mohn noch weit bis in hohe Lagen hinauf gedeiht. Jede einzelnen Mohnkapsel enthält von etwa einem Teelöffel bis Esslöffel der Mohnsamen. Der richtige Zeitpunkt der Ernte ist beim Mohn wichtig. Einerseits müssen die Mohn-Kapseln die Vollreife erreicht haben, erkennbar an ihrer bräunlichen Verfärbung und am holzigen Verhärten, andererseits darf mit dem Einbringen der Ernte nicht allzu lange gewartet werden, weil die Mohnsamen sonst durch die Öffnungen im oberen Bereich der Mohnkapseln vom Wind verstreut werden wie von einem Salzstreuer.

Die Mohnsamen werden zur Weiterverwendung mit einer Mohnmühle eigentlich mehr gequetscht als gemahlen und anschließend zu wohlschmeckenden Backwaren (Mohnfülle) weiterverarbeitet. Bäuerliche Kochbücher erzählen vom großen Einfallsreichtum in der Verwendung des Mohns. Mohnstrudel, Mohnweckerl, Mohnnudeln, Mohntorte, Mohnknödel - die Rezeptideen rund um den Mohn scheinen schier unerschöpflich zu sein.

In einigen Gebieten der Obersteiermark war der Mohnstrudel aus Germteig mit der köstlichen Fülle aus Mohn, Milch, Honig, etwas Rum oder Schnaps, Rosinen und Zimt die traditionelle Weihnachtsspeise für den Heiligen Abend nach dem Gang zur Christmette. Doch auch für Käsezubereitungen ergibt Mohn einen interessanten Geschmack.

Mohnsamen werden am besten ungemahlen gekauft, das sie sehr schnell ranzig werden können. Durch das Erhitzen der Mohnsamen beim Backvorgang kann eventuelles Restopiat unschädlich gemacht werden. Bei übermäßigem Verzehr kann jedoch ein Drogentest positiv ausfallen. Auch als Ölfrucht hat der Mohn Bedeutung, denn das nussige kaltgepresste Mohnöl weist unter allen Ölen den höchsten Linolsäuregehalt auf, der für den Körper sehr gesundheitsfördernd ist. Getrocknetes Mohnöl wird zu Malerfarben, Seifen und Salben verwendet. Mohnsamen dienen auch als Gewürz. Die trockenen, leeren Kapseln sind ausserdem sehr dekorativ und in der Floristik begehrt für Trockengestecke und Basteleien. Mohnsamen gehören zu den calciumreichsten Lebensmitteln und auch der Gehalt an Vitamin B ist hoch. Abkochungen der Mohnsamen, aber auch Blüten und Kapseln wurden als Beruhigungs- uns Schlafmittel genutzt. Der Opiatgehalt des Blau- und Graumohns liegt aber weit unter dem des Schlafmohns und ist bis auf wenige Sorten unbedenklich. Leider wurden diese Zubereitungen aus Mohn besonders in ländlichen Gegenden noch bis vor einigen Jahrzehnten dazu benutzt, Säuglinge ruhig zu stellen, damit ihr Geschrei nicht bei der Arbeit störte. Dies wurde schon seit der Keltenzeit praktiziert. Der lateinische Name "Papaver" kommt eigentlich aus dem keltischen Sprachgebrauch und bedeutet  Brei, denn ein Brei aus Mohn wurde den Kindern als Beruhigungsmittel gegeben. Schäden im kindlichen Gehirn waren unausweichlich, viele geistig behinderte Menschen jener Zeit verdanken ihren Zustand dieser Beruhigungsdroge. Schwangere und Kleinkinder sollen deshalb auf den Verzehr von Mohn verzichten.

Die augenfälligste Mohnart ist der Klatschmohn (auch Klatschrose oder Feuermohn genannt). Mit seinen brennend-roten Blütenkelchen, die im Juni/Juli erscheinen, erfreut dieser Mohn vor allem das Auge und das Gemüt. Der Klatschmohn vorwiegend in pestizidfreien Getreideäckern, aber auch auf Schutthalden und sandigem Brachland als Pionierpflanze zu finden, ist wie der Festschmuck des frühen Sommers. Klatschmohn leuchtet mitten ins Herz, er blüht wie Flammen auf den Feldern, die noch in der Erinnerung daran im Winter wärmen und weiterglühen. Kurz nur währt die Pracht, denn Klatschmohnblüten sind nicht für die Vase geeignet. Kaum gepflückt, vergeht ihr Zauber. Dieser Mohn braucht den blauen Himmel über sich, die Weite und die Kraft der Sonne, er ist ein Geschöpf der Freiheit. Klatschmohn ist Anmut und Kraft in einem Wesen vereint. Er steht mit seinem Rot für die Leidenschaft, durch seine Inhaltsstoffe aber gleichzeitig für Mäßigung, Ausgleich und Ruhe. Die Stängel und die Blätter des Mohns sind bewachsen mit feinsten Härchen, als wollte sich die Zartheit der Mohnblüte hinter einer ruppigen, rauen Haut verbergen. Klatschmohn blüht gerne in der Gesellschaft von Kornblumen und Feldkamille, als wollte er auf diese Weise eine Einheit aus Liebe, Treue und Reinheit symbolisieren. Ist diese Farbenherrlichkeit vergangen, folgt erst das reife Gold der Getreide-Ähren wie eine Schlussfolgerung aus den vorausblühenden und vorangegangenen Sinnbildern.

Auch der Klatschmohn wurde seit der Antike für Heilzwecke und auch als Wildgemüse genutzt. Die jungen, grünen Blätter wurden als Salat verspeist, die roten Kronblätter des Mohns als Heilmittel gegen Erkältungen (Husten, Brustfellentzündung, Schnupfen), aber auch als leichtes Beruhigungs- und Schlafmittel genutzt. Klatschmohn wurde als Aufguss, als Sirup oder auch in Bonbons verwendet. Nachdem die Inhaltstoffe in ihrer Konzentration je nach Standort und Unterart schwanken können, ist bei der Anwendung Vorsicht anzuraten. Unbedenklich ist die äussere Anwendung, die als Tonikum mit Olivenöl angereichert, Gesichtsfältchen mildern soll. Früher machte man aus den Blütenblättern sogar rote Tinte. Mohn ist also ein wahres Allroundgewächs.

In Polen ist die Mohnblüte die Nationalblume. Im Bulgarischen bedeutet der Name des Mohns "Bulka" so viel wie "Braut" - sein Gebrauch als Liebesorakel verwundert nicht weiter.
  • zurück
"));