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Moore

Seit dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren findet sich der Lebensraum "Moor" mit seinen unterschiedlichen Entstehungsvarianten, verschiedenen Unterstufen, Zwischenstufen und Übergangsformen auf weiten Teilen unserer Erde. Wichtig bei der Entstehung eines Moores ist ein dauerfeuchter Boden, höhere Umgebungsluftfeuchtigkeit und freie Lage ohne Schatten. Als Untergrund sind stauende undurchlässige Bodenschichten vonnöten. Moore können durch diese Dauernässe des Bodens, Pflanzenteile im Gegensatz zu Sumpfgebieten nicht zu Humus umwandeln, sondern es entwickelt sich daraus Torf. Ökologisch betrachtet gibt es einerseits das Niedermoor, das sich meist aus verlandenden Seen bildet und in Verbindung zu Grundwasser bleibt (minerotroph, topogen) und einen relativ hohen Kohlenstoffgehalt aufweist. Mit dem pH-Wert von ungefähr 8 ist dieses Moor sogar alkalisch einzustufen. Andererseits das Hochmoor, das als Feuchtigkeitsnachschub auf Niederschläge wie Regen oder Schnee angewiesen ist (ombrogen). Die Bezeichnung Hochmoor oder Niedermoor bezieht sich nicht auf die geografische Höhenlage, sondern allein auf die Dicke des Moores.

Dem Lebenraum Moor besonders angepasste Pflanzen und Tiere, die sich im Moor heimisch fühlen und Schutz finden, bilden eine sehr interessante und eigentümliche Lebensgemeinschaft.  Da finden sich vor allem Torfmoose (Sphagnum), Algenarten, Besenheide, Wollgras, Beerensträucher  wie Krähenbeere, Rauschbeere, Sonnentau und Latschen. Sie alle sind dem nährstoffarmen Moorboden bestens angepasst. Die verrottenden Pflanzenteile bilden später wiederum die oberste Schicht eines Moores, Katotelm genannt. Tiere nützen die heute zunehmend geschützten Moore als sicheres Rückzugsareal vor der Zivilisation, als Brutplätze und als Kinderstube für den Nachwuchs. So auch auf der Gerlosplatte auf dem Weg zum Gerlospaß.

Verschiedene Vogelarten, Moorfrösche, Libellen und andere Insekten sind Hauptnutznießer eines Moores. Niedermoore beherbergen wegen ihrer günstigeren Bodenbeschaffenheit eine größere Artenvielfalt an Flora und Fauna als Hochmoore. Gewachsen in Millimeterschritten pro Jahr erreichen Niedermoore im Lauf von Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden eine maximale Tiefe von 2 Metern und sind somit ein Vorzeigeprojekt für Langsamkeit, die dennoch Wertvolles schafft.

In Österreich erstreckt sich die Fläche an Moorgebiet (hauptsächlich Hochmoore) über ungefähr 200 Quadratkilometer. Der überwiegende Teil dieser Moore (ca. 90 Prozent) steht unter strengem Naturschutz, da durch landwirtschaftliche Trockenlegungen und durch Bautätigkeiten in vergangenen Jahren und Jahrhunderten ohnehin schon sehr viele Moorflächen unrettbar verloren gegangen sind.

Besonders im norddeutschen Raum, jedoch auch in vielen anderen Gebieten, wo wenig Wald als Rohstoffgrundlage vorhanden ist, wurde Torf aus den Moorgebieten gestochen, um es dann in getrockneter Form als Heizmaterial zu verwenden. Wobei der Brennwert dieser Moorziegel fast den von Braunkohle erreicht.

Die heutige Nutzung von Mooren, dort wo es noch gesetzlich genehmigt ist, erstreckt sich auf den Gartenbau, die Gewinnung textiler Fasern und auch auf den Gesundheits- und Wellnessbereich. Hier kommen Moorpackungen zur Durchblutungsförderung und Steigerung des Wohlbefindens und Moorbäder, die Heilungsprozesse beschleunigen sollen, zur Anwendung. Wissenschaftliche Studien weisen diese Wirkungen nicht eindeutig nach, Erfahrungswerte sind hier wie auch sonst bei vielen anderen naturheilkundlichen Anwendungen ausschlaggebend. Wirksam in solcher Weise sind die im Torfmoor enthaltenen Huminsäuren (pH -Wert von 5,7), die durchblutungsfördernd und heilend wirken sollen.

Vielleicht erhofft man sich, dass jene balsamierenden Eigenschaften, die Moorleichen über Jahrtausende wie Mumien konserviert haben, auch die lebendige Schönheit zu erhalten vermögen ? Diese Bemerkung ist aber rein hypothetisch und spekulativ. Die Funde dieser doch eher makabren geschichtlichen Zeugnisse wurden vor allem beim Moorstechen gemacht, wo immer wieder teils erstaunlich gut erhaltene Überreste menschlichen Seins zum Vorschein kamen. Bei fachgerechter Bergung konnten die Moorleichen wertvolle wissenschaftliche Hinweise auf die Lebensweise der Menschen vergangener Zeiten liefern. Viele dieser Moorleichen sind jedoch in vergangenen Jahrhunderten mit Sicherheit auf Friedhöfen vescharrt und in abergläubischer Angst vernichtet worden. Berühmte Beispiele solcher Funde sind der vor ungefähr 2000 Jahren ermordete "rote Franz" - die Wirkstoffe des Moores verfärbten das Haar leuchtend rot,  oder auch die Moorleiche von Windeby, auch ca. 2000 Jahre alt. Sie alle sind stumme Zeugen keltischer Kultur, mittelalterlicher Gerichtsbarkeit oder einfach eines tragischen Todes.

So waren Moore auch Stätten kultischen Handelns, willkommene Verstecke von Überresten menschlicher Grausamkeit und gleichzeitig Wächter und Hüter dieser Verlorenen, Ermordeten, Verurteilten. Man hielt sich fern von Moor- und Sumpfgebieten, sobald die Dunkelheit hereinbrach. Vorbei sind für den aufgeklärten Menschen der modernen Zeit die Schrecken des Aberglaubens und des blinden Entsetzens, doch Moore bleiben auch heute nach wie vor geheimnisvoll, faszinierend und beeindruckend.
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