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Tiroler Schützen - dem Heimatland zur Ehr

Nomen est omen - Schützen haben die Funktion zu schützen. Im "Brockhaus" ist zu lesen: Schützen sind örtliche Zusammenschlüsse zur Pflege des Schießsports und zur Erhaltung der Schützentradition, entstanden als eine Art Schutzorganisation vermutlich seit dem 11. Jahrhundert in den mittelalterlichen Städten, ihr Aufbau entsprach dem der Zünfte etc...

Besonders in Tirol hat das Schützenwesen jahrhundertelange Tradition mit besonderer Gewichtung auf Landesstolz und Tirolertum. Tirol mit seiner Grenzland- und Alpenübergangsgeographie hatte viele Bedrohungen und Angriffe zu bestehen. Tirol galt als "Bollwerk Österreichs im Westen".

Die freien Tiroler Bauern und auch die Bürger formierten sich zu wehrhaften Zusammenschlüssen, einer Art Miliz. Dabei mussten Bauern, Schankwirte und Bürger bei Bedarf mit Lanzen und Hellebarden, später dann mit Armbrüsten jederzeit für die Verteidigung ihres Landes bereit sein. Abgehärtet durch schwere Arbeit in den Bergen und klimatische Bedingungen waren die Tiroler auf besondere Weise geschaffen, solche Anforderungen zu meistern. Nach Fehlschlägen, die Landesfürsten mit Söldnerheeren, den "Deutschen Landsknechten" erfahren mussten, wurden die Schützen auch von oberster Stelle wieder gefördert und als landeseigene Schutztruppen mit Eigeninteresse zur Landesverteidigung erkannt. Kaiser Maximilian schuf mit dem "Landlibell" von 1515 eine wichtige verfassungsmäßige Grundlage für die geregelte Landeswehr. Mussten die ersten Schützen noch mit Hellebarden und Spießen zum Kampf schreiten, folgten bald darauf schon Büchsen, die wiederum um 1550 ernorm verbessert wurden. Der typische "Stutzen" war dann bis um 1800 gebräuchlich.

Es grenzten sich auch schon um 1700 Kampftruppen der Schützen von den sogenannten "Sakramentsgarden" ab. Diese hatten nur die Aufgabe, bei kirchlichen Festen (Prozessionen) das Heiligste Sakrament, die Monstranz schützend zu begleiten, so wie man es heute immer noch sieht. Im Laufe der bewegten Geschichte Tirols hatten die Schützen vielerlei Kämpfe zu bestehen, so wie 1809 den Freiheitskampf am Bergisel unter Andreas Hofer. Im Gegensatz zu den zwangsrekrutierten Armeesoldaten unterwarfen sich die Tiroler Schützen nur ungern militärischem Drill. Sie wählten demokratisch ihren eigenen Schützenmeister, dem sie dann aber anstandslos Gehorsam leisteten.

Ein wichtiger Bestandteil des Schützentums waren auch regelmäßige Schießübungen, um die Fertigkeit an der Waffe zu festigen. Diese Schießveranstaltungen wurden alsbald auch zum höchsten Vergnügen von Fürsten, Bürgern und Bauern, die aber jeweils ihre eigenen Veranstaltungen durchführten. Auch heute noch gibt es jährliche Schützenbewerbe, bei denen die Besten dann mit goldenen, silbernen oder grünen Schützenschnüren als Dekoration ihrer Marschtracht heimkehren dürfen. Immer wieder wurden diese Veranstaltungen auch für eine gewisse Zeit verboten, so im ersten und zweiten Weltkrieg. Das NS-Regime nutzte diese gewachsenen Strukturen aber dann sehr erfolgreich zur Trachtenpflege. Die Schützen wurden in politische Kundgebungen für wirkungsvolle Aufmärsche eingebunden und eigennützig gefördert; man könnte sagen, missbraucht. Die amerikanischen Besatzer zogen dann alle Waffen, derer sie habhaft werden konnten, ein. Der Wiederaufbau der Schützenvereine gestaltete sich dadurch dann um einiges schwieriger.

Wer zum Schützenwesen und somit für Tiroler Patriotismus wenig Sinn hat, für den sind Schützen ein reiner Trachtenverein mit Schießambitionen - etwas armselig wirkend, denn bei den Ehrensalven, die sie publikumswirsam bei kirchlichen und weltlichen Festveranstaltungen abgeben, dürfen sie nur Platzpatronen verwenden. Nichtsdestoweniger gilt bis heute altösterreichische Rangordnung, begonnen beim Schützenhauptmann, Oberleutnant, Leutnant, Fähnrich bis zum dienstführendem Offizier. Auch die Chargenabzeichen haben diese militärische Einteilung zum Vorbild.

Frauen haben in dieser Männerdomäne, auch wenn heute nicht mehr gekämpft werden muß, keinen Zutritt; es sei denn als dekorativ in Festtags-Tracht gekleidete Marketenderinnen. Allzugerne wird von den stolzen Schützen dabei vergessen, welcher Einsatz in Kriegsjahren besonders von den Frauen gefordert wurde! Sie kümmerten sich um Kleidung, Nahrung, Pflege und mussten zu Hause Betriebe führen und die männliche Arbeitskraft ersetzen.

Aufmarschierende Schützenvereine muten deshalb wie ein Relikt aus vergangener Zeit an, wie lebendige museale Objekte. Doch die Schützen selbst verstehen sich durchaus als lebendige Organisation mit vielerlei Aufgaben, auch in unseren Tagen. In Fragen der von vielen Tirolern nördlich und südlich des Brenners geforderten Wiedererlangung der Landeseinheit gibt es heftigste Diskussionen mit Politikern und auch untereinander. Längst nicht jeder Schütze ist von der Sinnhaftigkeit dieses Unterfangens überzeugt, weil Südtirol seit Silvio Magnago von Italien mit mehr Rechten ausgestattet worden ist und als autonome Region des Landes gilt. Auch wird von vielen Schützen übersehen, dass die natürliche Vermischung der Völker und auch der kulturellen Eigenarten längst begonnen hat und nicht mehr klar trennbar ist. "Der Südtiroler" lässt sich nicht so einfach wieder als "Tiroler" eingliedern. Zu viel mussten diese nach dem ersten Weltkrieg plötzlich zu Italien gehörenden (Vertrag von St.Germain) Tiroler erdulden und um ihre Rechte kämpfen. Heute noch bemühen sie sich intensiv um die Niederreißung faschistischer Denkmäler mit Protestmärschen und Bergfeuern. Dennoch fühlen sich die Schützen berufen für die Erhaltung der "echten Tiroler Traditionen" einzustehen (Kirche, Sprache, Familie). Dass damit manchmal "über das Ziel hinausgeschossen wird", zeigt sich besonders beim Thema Migration und Erneuerungen aller Art.Die Schützen verstehen sich als politische Instanz, wollen dabei aber niemals parteipolitisch agieren. Schützen repräsentieren das Land Tirol durch ihr Aufteten bei Staatsempfängen und öffentlichen Großereignissen und bieten ganz nebenbei Fotografen und Filmern ein lohnendes Motiv - haben also durchaus hohe touristische Wichtigkeit.

Bei den großen Festaufmärschen anlässlich der AndreasHofer-Jubiläen wurde 1984 eine geschmiedete und heftigst umstrittene Dornenkrone mitgeführt als "Symbol für die Leiden der Südtiroler". 2009 wurde sie dann mit 2009 roten Rosen geschmückt, als "Zeichen der Liebe für das Land Tirol". Um das Schützentum verstehen zu können, muß man sich intensiv mit der Geschichte des Landes Tirol auseinandersetzen. Auch die Schützen selbst müssen sich immer neu um die möglichst klare Definition ihres Selbstverständnisses bemühen, wenn sie weiterhin bestehen und von der Allgemeinheit als wichtiges Element des Tiroler Kulturgutes akzeptiert werden möchten.
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