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Stille

Das bewusste Erleben von Stille gleicht einem Mysterium. Stille ist der Raum, den unser Geist braucht, um zu sich selbst zu finden. Stille ist das unendliche Universum, in dem unsere Seele ihre eigene Bahn findt, ihren Fixstern, um welchen sie in ihrem Wollen und Sollen kreist. Dabei muß Stille gar nicht die absolute Abwesenheit von Schallwellen jeglicher Art bedeuten. Dies wäre, ausser in speziell abgeschirmten Räumen, auch gar nicht möglich.

Es sind die unerwünschten Geräusche, der alles durchdringende Lärm, der unangenehm an unser Ohr dringt und Konzentrationsfähigkeit und innere Balance auf Dauer empfindlich stören kann. Soll Wichtiges erlernt und eingprägt werden, kann dies am besten in der Stille geschehen, da die Aufnahmefähigkeit des Gehirns dann viel größer ist. Der Geräuschpegel unseres Alltags, unseres Arbeitslebens und auch der Freizeitgestaltung ist in den letzten Jahrhunderten stetig gewachsen und hat in den vergangenen Jahrzehnten bedenkliche Ausmaße angenommen.

Maschinen, Technisierung, Mobilisierung bieten Arbeitserleichterung und Fortschritt, doch diese allgemeine Beschleunigung und Automatisierung hat ihren Preis. Jeder Arbeitsvorgang ist mit Geräuschen verbunden. Ernsthafte gesundheitliche Schädigungen des Hörsystems sind die Folge. Wir können unsere Augen schließen, doch nie unsere Ohren.

Vom morgendlichen schrillen Weckerklingeln, dem klingelnden Telefon, dem Höllenlärm eines Kaffeeautomaten an beginnt das Spektakel schon in aller Frühe. Wir werden aus der Stille unserer Träume gerissen und in den Tag geschleudert. Auch Frühaufsteher unter den Vögeln, die mit lautem Gesang ihren Tag beginnen, können von menschlichen Langschläfern als Lärmquelle eingestuft werden.

Vor dem Schlafzimmerfenster herrscht selbst in der Nacht Motorenlärm vorbeifahrender Autos, von geruhsamer Stille kann besonders in städtischen Wohngegenden keine Rede sein. Späte Nachtschwärmer, die von Schlaf und Stille noch nichts gehört zu haben scheinen, reissen auch den Stille- und Ruhesuchenden unsanft wieder aus dem Schlaf. Gewitter, Sturm und streunende rollige Katzen tun ein Übriges, die nächtliche Stille zu unterbrechen.

Hingegen wird sanftes Plätschern eines nahen Baches oder Brunnens, gleichmäßiger Dauerregen oder Windsäuseln durchaus als Bestandteil erholsamer Stille empfunden. Wer sich mitten in einem Wald befindet, wird trotz Vogelzwitschern und Blätterrauschen überzeugt sein, sich in wunderbarster Stille aufzuhalten. Wer inmitten einer Großstadt die Tore einer Kirche durchschreitet und hinter sich schließt, vermeint in eine Oase der Stille getreten zu sein, selbst wenn von draußen immer noch abgeschwächt der Großstadtlärm zu hören ist. Es scheint an der Relation zu liegen, an den individuell erfahrenen Sitiationen von Stille, wie viel an Restgeräuschen toleriert wird.

Stille wird nicht von vielen herbeigesehnt. Wer allerdings vor dem Zur-Ruhe-Kommen, vor seinen eigenen Gedanken, die dann in der Stille laut werden Angst hat, dem wird die Stille unwillkommenes Vakuum in der alles übertönenden und übertünchenden Geschäftigkeit sein. Und er wird sie zu fliehen versuchen, wann immer dies möglich ist. In unserer modernen Welt ist es aber ohnehin leichter, die Stille zu meiden, als sie zu finden.

Der Advent, einst  als "Stillste Zeit im Jahr" besungen, auch er hat seine Ruhe durch die vorweihnachtliche Hektik und  durch die aus den Lautsprechern tönenden besinnlichen Liedern verloren. So trägt die Musik als unausweichbare Dauerbeschallung in fragwürdiger Qualität und oft unzumutbarer Lautstärke dazu bei, die Stille förmlich auszumerzen. Kaufhäuser, Gaststätten, Schiwiesen, Veranstaltungen aller Art liefern nebst babylonischem Stimmengewirr, Arbeits- und Freizeitgeräusche aller Art, die dann noch durch überlaute Musik übertönt werden. Sogar am "Stillen Örtchen" wird mancherorts munter mit Musik beschallt.

Die Empfindlichkeit gegenüber Lärm hat dadurch Ausmaße angenommen, dass selbst Kindergeschrei, Toben und Spielen heute als Belästigung wahrgenommen werden und nicht als willkommene Äußerungen der Lebensfreude und Ausdruck einer gesunden Entwicklung. Kaum noch ein Kind hält es heute aus, in Stille vor sich hin zu spielen. Fernseher, Kinder-Cds, Spielzeuglärm lassen schon die Allerkleinsten nicht in Ruhe. Lärm stört das Aufkeimen wahrer Kreativität und lässt die Heranwachsenden nicht  wirklich zu sich selber finden. Wie paradox klingt es dann, wenn Kinder von den gestressten Erwachsenen gerne gemahnt werden, still zu sein.

"Die Stille und Verborgenheit sind etwas Köstliches zur rechten Zeit" (Hiob 36,2). Wer Stille wahrhaftig zelebrieren kann, der weiß, wie zutreffend diese Worte sind. Worte, wenn sie in die Stille fallen, bekommen erst Bedeutung, so wie Musik erst durch wirkungsvolle Pausen Gestaltungskraft erhält. Poesie, meisterlich vorgetragen verlangt nach Zwischenräumen der Stille, um das Gehörte erfassen zu können. Gedenkminuten der Stille werden ausgerufen, wenn schwere Unglücksfälle Menschen erschüttern und die Anteilnahme ein ganzes Land erfasst. Nichts ist so beredt wie die Stille, die nach einer Frage als Antwort gegeben wird. Meditation, Religion, Gebet und Kontemplation sind ohne das Gewicht  und die Leichtigkeit der Stille nicht möglich. In seine Seele kann man nur hineinhorchen, wenn man still ist; Gottes Ruf kann nur vernehmen, wer Stille zulässt.

Und doch kann Stille erschreckend sein. Die Ruhe vor einem Gewitter oder Sturm, wenn selbst die Vögel verstummen, lässt das Szenerio fast gespenstisch und unwirklich erscheinen. Auch die Todesfurcht hat mit Stille zu tun - Grabesstille, Totenstille, Ewige Stille.

In Liedern wird sie gepriesen "Guter Mond, du gehst so stille in die Abendwolken ein" lautet die erste Zeile eines deutschen Volksliedes. "Still ruht der See", diese Liedzeile zaubert förmlich Sehnsucht nach Stille ins Herz. Genauso wie der Kanon "Abendstille überall, nur am Bach die Nachtigall singt ihre Weise klagend und leise durch das Tal". Selbst das bekannteste aller Lieder "Stille Nacht" sagt durch seine berührenden Zeilen viel darüber aus, dass Wunder, große Ereignisse viel mit Stille zu tun haben. Der anschließende Jubelgesang der Engel in der Heiligen Nacht entfaltet seine volle Bedeutung erst durch die vorangegangene Stille.

Es lässt sich erahnen, dass die Stille immer schon mit Sehnsucht und Wehmut zu tun hatte, vielleicht auch mit Einsamkeit. Sie muß bewusst gesucht werden, um Kraft daraus schöpfen zu können. Wie wunderbar treffend ist die Bezeichnung für die natürlichste Ernährung von Säuglingen, dem Stillen ! Das beschreibt die innige Vertrautheit und Geborgenheit mit einer Intensität, wie es nicht besser gesagt werden könnte und zeigt, wie wichtig das Stillen an einem möglichst ruhigen und ungestörten Ort ist. Mütter, die stillen, sind somit die ersten Lehrmeisterinnen der Stille für ihre Kinder. Vielleicht ist es ein unbewusstes Erinnern, wenn wir uns in der Stille geborgen fühlen können.

Kirchliche und andere Organisationen, Verlage in der Schweiz und Deutschland wollten einen Aufruf zur Stille starten, einen Gegenpol zur modernen Dauer-Geräuschkulisse und erkärten das Jahr 2010 zum "Jahr der Stille".

Viel Leid, viel Unrecht geschieht auch im Stillen. Hier ist besonders das Hinhören gefragt, um all die stillen Hilferufe, sei es von gequälten Kindern, einsamen kranken und alten Menschen oder Unterdrückten in aller Welt vernehmen zu können. Dann aber müssen diese Missstände aus der Stille herausgeholt werden, dann muß laut und deutlich darüber berichtet werden, dann darf nicht gelten, dass alles in Ordnung sei, wenn es nur still genug ist.

Un"still"bar ist unser Sehnen nach Harmonie und Liebe. Und auch wenn alle Sehnsüchte, alles Verlangen ge"stillt" wäre, täte es uns auch nicht gut. So soll uns bewusst werden, was Hanna Hümer gesagt hat: "Stille ist nicht müdes Warten, sondern inneres Wachsein."
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