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Tanzen

Tanz bietet dem Menschen eine Möglichkeit, seine Gefühle, sein innerstes Sehnen und seine Bedürfnisse auszudrücken. Neben der Sprache, dem Gesang und der Schrift ist der Tanz ein aus vielen Elementen zusammengefügtes Gesamtkunstwerk, erschaffen im Moment der Aktion und so vergänglich wie die Töne eines verklungenen Liedes. Gibt es auch beim Tanz oft streng vorgeschriebene Schrittfolgen oder auch traditionell geprägte Vorgaben, so kann doch der Einzelne durch sein unverwechselbare Körpersprache und Ausstrahlung dieses Grundmuster höchst individuell gestalten.

Tanz umfasst eine Vielzahl von Möglichkeiten, diese sehr intensive körpersprachliche Kunst- und Gestaltungsform menschlicher Emotionen höchst wirkungsvoll einzusetzen. In vielen Kulten und Religionen wird durch Tanz den höheren Mächten gehuldigt, werden Dämonen und Geister beschwört und beschwichtigt. Zur mentalen Vorbereitung auf Kämpfe, Kriegsgeschehen und Jagd aber auch für Initiationsriten dienten oft furchterregend anzusehende Stampftänze, die von wilden und lauten Rhythmen meist von Trommeln und Gesängen begleitet wurden. Dazu gehörte auch die Bemalung der Körper, Schmuck und die dazugehörenden Frisuren. Schamanen tanzen sich in Trance, um dadurch mit der Jenseitswelt in Kontakt treten zu können und die Heilungszeremonie einzuleiten. Somit ist Tanz auch ein Mittel, um die Konzentration auf geistig-spirituelle Inhalte erreichen und vertiefen zu können. Berühmt sind die "Tanzenden Derwische" des islamischen Melvelvi-Ordens, die Allah im Tanz begegnen wollen. Überhaupt gibt es beim Tanz Ausdrucksformen, die nur von Frauen oder nur von Männern ausgeführt werden. Eine weitere Form des kultisch orientierten Tanzes sind die Fruchtbarkeitstänze, die in allen heidnischen Religionen zu finden sind. Durch diese oft sehr erotischen und intensiven Ritualtänze sollte die Fruchtbarkeit von Mensch, Tier und Natur positiv beeinflusst werden. Diese Tänze waren oft auch Auftakt zu blutigen Tier- und Menschenopferungen, um die Götter zu beschwichtigen.

Musik und Rhythmusinstrumente wie Trommeln, Zimbeln, Schellen etc., aber auch Gesänge waren und sind wichtiges unterstützendes Element beim Tanz. Erst durch die rhythmische Gestaltung können die Tanzschritte gut koordiniert werden, wird ein flüssiger, harmonischer Bewegungsablauf wesentlich erleichtert. Genau diese Punkte sind es auch, die in den letzten Jahrzehnten den therapeutischen Tanz zu einer wertvollen Hilfe für Heilungsfortschritte bei körperlichen und auch psychischen Leiden und Bewegungsstörungen gemacht haben. Mit gezielt ausgewählten Tanzbewegungen kann der Tanztherapeut das Selbstbewusstsein des Patienten, die Koordination seiner gesamten Körpermuskulatur und  eine umfassende innere und äußere Harmonisierung erreichen. Hier kann auch die gesundheitsfördernde Wirkung des Seniorentanzens genannt werden, die auf locker-fröhliche Weise die Beweglichkeit der älteren Menschen fördert und zugleich zum Aufbau neuer sozialer Kontakte dienlich ist. Auch Bauchtanz erfreut sich bei Frauen aus ähnlichen Gründen zunehmender Begeisterung und kann bei entsprechenden Kursen erlernt werden.

Tanz völlig anderer Art zeigt sich in den seit Jahrhunderten fast unverändert gebliebenen und streng vorgeschriebenen Gesten, Mimik und komplizierten Bewegungsmustern der asiatischen Tempeltänze. Besonders in Kambodscha  erreichte diese spezielle Form des Tanzes eine ans Unwahrscheinliche grenzende Meisterschaft, ein Wunder an Grazie und mühsamst erlernter Leichtigkeit und Anmut. Nach vielen Jahren des Verbotes solcher Tänze und des Niedergangs der dortigen Kultur durch Militärregierungen und Kommunismus, überlebte im Verborgenen das alte Wissen und Können um diesen Tanz und darf heute wieder dem aufstrebenden Tourismus sei Dank unterrichtet werden.

Wieder anders ist der Tanz , der dem reinen Vergnügen dient und bei Hochzeiten, Volksfesten und Kirchtagen Menschen zum geselligen Miteinander lockt. Doch galten auch hier oft strenge Regeln, wer mit wem tanzen musste, sollte und nicht durfte. Wurde gar zu ausgelassen getanzt und spielte Alkohol mit hinein, endete so manches Tanzvergnügen in einer schmerzvollen Prügelei. Tanz war immer auch ein Werben ums andere Geschlecht, bot Gelegenheit, zu zeigen, wer mit wem zusammen war und schürte so unweigerlich die Besitzansprüche und die Eifersucht. Es wurden deshalb von kirchlicher und auch weltlicher Seite oft genug Beschränkungen fürs Tanzen auferlegt und einige Tänze wurden aus Gefährdung der Sittlichkeit gar verboten. Ein trauriges Kapitel waren die Hexenprozesse, bei denen unschuldigen Frauen gar vorgeworfen wurde, mit dem Teufel getanzt zu haben.

Bei Hofe tanzte man lange Zeit langsame Reigentänze mit eleganten Verbeugungen und gemessenen Schritten, man übte sich in vornehmer Zurückhaltung. Die klangvolle Laute untermalte diese mittelalterlichen Tanzszenen und schuf dezent das passende Ambiente dazu. Paartänze mit dauernder Körperberührung und Umfassen der Taille der Partnerin waren noch nicht üblich und unter dem strengen Hofzeremoniell undenkbar. Im ländlichen Raum ging es da schon turbulenter zu, wollte man doch durch derlei Vergnüglichkeiten das harte Arbeitsleben etwas auflockern. Fideln und Schalmeien, Drehleiern und Trommelschlag waren hier tonangebend und lenkte die Schritte der ausgelassenen Tänzer.

Der heute noch sehr beliebte Walzer nahm seine zarten Anfänge bereits im 12. Jahrhundert, war aber von seiner heutigen Form noch weit entfernt. Aus dem deutschen Tanz mit nur flüchtigen Berührungen bei den Tanz-Drehungen wurde schließlich ein engeres Zusammenspiel der Körper. Das führte um 1550 zu teilweisen Verboten. Erst in der Zeit der Romantik erblühte die Liebe zum Walzer aufs Neue, um dann beim Wiener Kongress einen wilden Höhepunkt als Langaus zu finden. Die Tanzschritte waren dann dermaßen raumgreifend und die Tanzbewegungen führten in immer schneller werdendem Dreivierteltakt durch immer größer gebaute Ballsäle, sodass einige Mediziner besorgt vor eventuellen gesundheitlichen Folgeschäden warnten. Immerhin sank so manches Fräulein davon zutiefst erschöpft in Ohnmacht.

In einer alten, schon in Vergessenheit geratenen Oper ("Una cosa rara") von Vicente Martin y Soler (1754 bis 1806) wurden wundervolle Walzerklänge entdeckt, deren zu Herzen gehende Melodie die Zuhörer aufs Neue für das Walzertanzen entzückte und begeisterte. Selbst Wolfgang Amadeus Mozart hat davon kopiert. Auch Carl Maria von Weber verwendete den eingängigen Walzertakt für die "Aufforderung zum Tanz" in der Oper "Der Freischütz". Komponisten wie Carl Michael Zierer und die Meister der Strauß-Dynastie wurden mit Walzermelodien berühmt, das Volk verlangte unaufhörlich nach neuen Schöpfungen.

Heute gehört der Walzer zu den Standardtänzen, die beim Tanzkurs gelehrt und bei Tanzturnieren aufs Parkett gelegt werden. Bälle und Tanzveranstaltungen waren wichtige Ereignisse, wo die jungen adeligen Mädchen in die Gesellschaft eingeführt wurden und Heiratschancen ausgelotet wurden. Auch politisch und wirtschaftlich waren solche Großereignisse von nicht zu unterschätzendem Wert. Ein Überbleibsel von solchem Glanz ist immer noch der Wiener Opernball, heute allerdings eher von rein medialer Wichtigkeit und hauptsächlich den persönlichen Eitelkeiten der Erscheinenden gewidmet.

Eine Tanzschule zu besuchen, gehörte besonders in den wirtschaftlich aufstrebenden Nachkriegsjahren bis herauf zum Ende des 20. Jahrhunderts zum guten Ton und hatte neben dem Erlernen der wichtigsten Tanzschritte auch gesellschaftlichen Schliff und gutes Benehmen zum Ziel. Mit dem Aufkommen der Discotheken verlor sich auch vielfach das Tanz-Können. Freie Phantasiebewegungen übernahmen die geregelten Schrittfolgen. Daneben wurden aber auch wieder Tanzveranstaltungen mit sportlichem Charakter beliebt. Bewerbe in lateinamerikanischen Tänzen (Rumba, Samba, Tango), und europäischen Standardtänzen (Walzer, Polka, Foxtrott, Quickstep) Teil der Fernsehunterhaltung. In Tanzfilmen (z.B. mit John Travolta, Patrick  Swayze) wurde die Begeisterung fürs Tanzen neu belebt. Der "Rock`n Roll " war stilprägend für eine ganze Generation des Aufstandes gegen verlogene Bürgerlichkeit und Doppelmoral.

Varieté und Striptänze lockten schon im 19. Jahrhundert die Vergnügungswilligen und Gelangweilten in berüchtigte Lokale und Bars. Daneben nimmt sich das klassische Ballett äußerst dizipliniert und kühl aus, obwohl auch hier große Leidenschaften dargestellt werden. Doch die Strenge der Ausbildung und die Absolutheit des Körpertrainings, wozu auch eine sehr aufopfernde Lebensweise gehört, machen die Dramatik und jedoch auch die wundervolle Schönheit des Balletts aus. Beinahe unantastbar erscheinen die Primaballerinas, gereift in der Persönlichkeit und von ergreifender  Ernsthaftigkeit. Ballettunterricht ist auch für Kinder eine Möglichkeit, anmutiges Körperbewusstsein zu entwickeln. Viele Träume von kleinen Mädchen, die sich nicht sehnlicher wünschten, als Primaballerina zu werden, scheitern am intensiven Training oder am unpassenden Körperbau der Elevinnen. Im Modern Dance, der genauso diszipliniert und choreographiert, jedoch weniger reglementiert ausgeübt wird, haben auch Menschen mit weniger idealen Körperproportionen eine Chance, ihr tänzerisches Können z. B. bei Musicals einzusetzen.

Viele folkloristische Tänze dienen nur mehr touristischen Zwecken und wären vielleicht längst nicht mehr im Gebrauch. Das gilt für hawaiianische Tanzgruppen genauso wie für den orientalischen Schleiertanz und das Schuhplatteln im Alpenraum. Dazu gehören auch Brauchtumstänze wie "Schellerlaufen" , das "Schleicherlaufen" und ähnliche Fasnachtstänze. In christlichen Fastenzeiten und in der Vorweihnachtszeit war jeglicher Tanz verboten. Ein Spruch aus dem Bauernkalender lautet: "Kathrein (Tag der Hl. Katharina, 25. November) stellt den Tanz ein." Im Trauerjahr, das nach Todesfällen eingehalten wurde, war es auch nicht üblich, zu tanzen.

Es freut auch nicht jeden, sich dem Tanz hinzugeben. Selbst musikalische Menschen reizt es oft überhaupt nicht, das Tanzbein zu schwingen. Es gibt bekennende Tanzmuffel und andererseits solche, die von Tanzveranstaltung zu Tanzveranstaltung schwirren und keinen Ball auslassen.

Auch im Tierreich, beim Paarungstanz scheinen manche einer geheimnisvollen Choreographie zu folgen und tanzen selbstverliebt und selbstvergessen der Fortpflanzung entgegen.

Die Kunst, anderen auf der Nase herumtanzen, kann nicht in Tanzschulen erlernt werden. Hingegen Finger über die Klaviertastatur oder ein Saiteninstrument tanzen zu lassen sehr wohl, obwohl diese Meisterschaften nicht zur Tanzkunst gehören. Viele merken es lange nicht, wenn ihr Gebaren einem Tanz auf dem Vulkan gleicht, genießen es jedoch, wenn andere um sie herumtanzen. Das Leben selbst ist meistens kein Tanz, auch wenn man manchmal vor Glück tanzen möchte. Traumtänzern droht oft ein jähes Erwachen aus ihren Phantastereien. Gefährlich wird es auch, wenn die Hormone oder die Gefühle ihren eigenen Tanz aufführen und das Seelenleben durcheinanderwerfen.

In der Literatur findet sich "Der Reigen" von Arthur Schnitzler, in Märchen wird überaus gerne getanzt: Prinzessinnen mit Prinzen und das Mädchen Karen in ihren "roten Schuhen". Die Philosophie wurde auch schon als "Tanz auf dem Gedankenstrich" benannt.

Als Mahnung an unsere Vergänglichkeit wurde der Totentanz in Wort und Bild immer wieder gerne dargestellt. Gemälde, Holzschnitte, Schnitzereien, Gedichte, Theaterstücke etc. von Miguel de Cervantes bis Berthold Brecht. Diesem letzten Tanz entkommt wohl niemand und deshalb sollte man sich vielleicht  bei Lebzeiten diesem gesunden Vergnügen vermehrt widmen, bis endgültig ausgetanzt ist.
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