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Tiroler Steinöl

Tiroler Steinöl ist ein einzigartiges fossiles Naturprodukt, dessen Entstehung ca 180 Millionen Jahre zurückliegt. Als noch der Urkontinent Pangea unserer Erde ihr Gesicht gab und das Urmeer Thetis das Festland umspülte, lagerten sich tierische und pflanzliche Überreste am Boden des Meeres ab. Unter Luftabschluss und hohem Druck wurden diese organischen Substanzen im Laufe der Jahrmillionen und der steten Veränderung der Erde eingeschlossen. Als dann die Gesteine der Alpen zu Gebirgen aufgefaltet wurden, gerieten diese Ölschieferlagen zwischen die Kalkschichten. Durch das Emporheben der Gesteine kamen diese ölhältigen Zonen schließlich in einem Winkel von 51 Grad zu liegen. Ölschiefer enthält gebundenen Schwefel, der seine Wirksamkeit im Steinöl entfaltet. Das Ölschiefervorkommen in Tirol wurde im Seefelder Raum seit 1350 genutzt, der Abbau aber 1964 eingestellt.

Martin Albrecht, ein begeisteter Mineraliensammler, entdeckte 1902 am Ufer des Achensees Ölschiefervorkommen. Mit primitivsten Mitteln begann dort die Nutzbarmachung des Steinöls. Zwei Bergleute waren mit dem Heraushacken und Zerkleinern des Ölschiefers betraut. Das Ausbrennen erfolgte an Ort und Stelle in Graphittiegeln. Eine Lawine beendete diese erste Steinölgewinnung im Mariastollen. Doch Albrecht suchte erneut nach Ölschiefervorkommen. Im unwegsamen Gelände auf einer Seehöhe von 1500 Metern im Bächental wurde er erneut fündig. An die sieben Millionen Tonnen ölhaltiges Gestein sollen in dieser gigantischen Lagerstätte vorhanden sein und dort wird bis heute abgebaut. Immer noch ruhen die Gewinnung und Vermarktung des Steinöls in den Händen der Entdeckerfamilie.

Die Verwendung von Steinöl ist mannigfaltig. Lange vor der Erdölraffinerie wurde das Öl der Alpen, das "Schwarze Gold" schon zu Teer, Leuchtöl (Naphta), Imprägniermitteln für Holz und Zäune, als Abdichtung für Dächer und zur Straßen-Asphaltierung genutzt. In Scharnitz stand 1845 die Erste Tirolische Asphaltfabrik. Mit diesem Asphalt wurde einst sogar die Innsbrucker Innenstadt asphaltiert. Durch die geringe Ergiebigkeit des Ölschiefers wurde die Weiterverarbeitung dann aber auf rein medizinische und kosmetische Verwendung reduziert.

Bis das Steinöl zu verschiedensten Produkten weiterverarbeitet werden kann, ist es aber ein langer Weg, räumlich und arbeitstechnisch gesehen. Der Ölschiefer aus dem Bächental im Karwendelgebirge muß zuerst aus den umgebenden Kalkschichten gesprengt und zerkleinert werden. Der Abbau kann wegen der geographisch hohen Lage und der unzugänglichen Landschaft aber nur in den drei Sommermonaten erfolgen. Nach dem Transport zu den Schachtöfen wird der Ölschiefer 1 1/2 Stunden lang auf 450 Grad Celsius erhitzt, damit das Steinöl schließlich in gasförmigen Zustand übergeführt werden kann. Danach wird das bei der Abkühlung heraustropfende Steinöl noch destilliert bis endlich das begehrte Endprodukt zu Pflegemitteln und Medizin für Mensch und Tier in verschiedensten Rezepturen weiterverarbeitet werden kann.

Die Produktpalette reicht hier von hautpflegenden Cremen und heilenden Salben über Shampoons, Seifen, Balsame, Bäder, Tonicums, Saunaöle. Durch seine stark entsäuernde und entgiftende Wirkung wird das Steinöl auch sehr erfolgreich kurmäßig als Körperwickel eingesetzt. Steinöl wirkt anfangs kühlend, wird nach einer Zeit lang aber als wärmend empfunden. Aufgewertet in der Pflegewirkung und für menschliche Nasen anwendungsfreundlicher gemacht, wird das Steinöl mit Substanzen wie Fichtennadelöl, Eukalyptusöl, Latschenkieferöl, Lavendelöl, Kräuterauszügen oder Jojoba versetzt.

Als es noch nicht selbstverständlich war, einen Arzt in Reichweite zu haben oder ihn sich schlichtweg nicht leisten zu können, musste das Steinöl für alle Wehwechen, für alle Leiden und schmerzlichen Zustände, die Mensch und Vieh ereilen konnten, herhalten. Steinöl, so hieß es, ist für alles gut, und wenn man daran glaubt, hilft es doppelt !! Was blieb den Leuten damals denn sonst anderes übrig?

Für die Entstehung des Ölschiefers schildert eine Sage eindrucksvoll den "Sachverhalt". So wurde erzählt, dass der Riese Haymon bei Seefeld den Riesen Thyrsus im Streit erschlagen hat. Aus den schweren Wunden, die dem Unterlegenen zugefügt worden waren, tropfte Blut in die Erde. Sterbend soll der Riese Thyrsus die Worte gesprochen haben: "Geh hin, mein Blut, sei für Mensch und Leute gut !" Der Riese Haymon hingegen soll aus Reue über seine Tat das Kloster Wilten bei Innsbruck gegründet haben. Das Steinöl wurde von den Leuten deshalb auch als Dirschenöl (Thyrsusblut) bezeichnet.

Wer sich über die Tiroler Steinölgewinnung und über dessen Geschichte genauer informieren möchte, kann das Brixlegger Bergbaumuseum Museum besuchen, wo alte Werkzeuge und Gerätschaften des Ölschieferabbaues und viel Sehenswertes zu diesem Thema ausgestellt sind. Aber auch in Pertisau am Achensee, im Erlebnismuseum Tiroler Steinöl Vitalberg gibt es viel Sehens- und Hörenswertes rund ums Steinöl zu bestaunen.
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