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Trachtenkleidung

Das Trachtengewand, die Tracht also, war früher einfach die Kleidung, die getragen worden ist. Beeinflusst von den Materialien, die zur Verfügung standen wie Schafwolle, Flachs und Leder, von den klimatischen Bedingungen und von den wirtschaftlichen Möglichkeiten. Diese "urtrachtlichen" Formen des Gewandes hatte auch die natürlichen Farben der Rohstoffe als Merkmal. Das Grau, Dunkelbraun bis Schwarz und Rohweiß der Schafwolle prägte das Aussehen der Loden- und Walkstoffe und der handgestrickten musterreichen und kunstvoll gefertigten Wollstutzen und Kniestrümpfe. Das reine Weiß gebleichten Leinens für Hemden und Dirndlblusen frischte diese eher neutralen Farben auf. Einzig grüne Besatzteile wurden eingefärbt. Später wurden auch Blaudruckstoffe und mit pflanzlichen Farbstoffen gefärbte Tuche immer beliebter.

Erst seit ungefähr 200 Jahren wird der Begriff "Trachten" für ganz bestimmte Formen der Kleidung, meist zusammengefasst in Talschaftsbereiche und "Alltags- oder Festtagstracht" als eigener, bodenständiger Ausdruck der Zugehörigkeit zur Heimat verstanden. Diese besonderen Elemente und Ausprägungen werden in der "Angewandten Volkskunde" erforscht, zugeordnet und gesammelt. Die "Echte Tracht " ist somit etwas regional Gewachsenes und muß, soll sie lebendig bleiben und weiterhin gern getragen werden, zeitgemäße Anpassungen in Schnittform und Gestaltung, Farbgebung und Wahl der Muster erfahren. Im bewussten Tragen solcher Kleidung zeigt sich, nach Jahrzehnten der Vernachlässigung, heute wieder neu verstandenes und gelebtes Heimatbewusstsein. Heute werden diese liebevoll von Hand gefertigten Stücke, die oft ein Leben lang getragen werden können, sofern es die Veränderungen der Figur zulassen, vom Ruch des Vergangenen, des Missbrauchs entstaubt, wieder in neu erwachter Begeisterung angenommen und gepflegt. Immer mehr Paare wählen die jeweilige Talschaftskleidung ihrer Heimat als auch später noch tragbare Festkleidung zu vielen Anlässen. Eine Tracht, in der man sich wohlfühlt, wird als "Lebenskleid", als äußeres Zeichen von Beständigkeit und richtig weitergeführter Traditionspflege ohne Erstarrung verstanden, nicht als Uniformierung und Zwang. Dieser Zwang entsteht aber erst dadurch, wenn sich die Trägerin bzw. der Träger mit dieser Kleidung nicht voll und ganz identifizieren kann, weil sie/er sich entweder nicht in der Gegend aufgewachsen ist oder sich dort zumindest beheimatet fühlt oder weil sie/er keinen Wert auf traditionsbewusste Haltung und Sinnhaftigkeit solcher Pflege des Heimatgefühls hat. Meist wird auch auf den ersten Blick offenkundig, wie wohl oder unwohl sich wer in solcher Kleidung fühlt. Allein schon wie man sich darin bewegt, die Haltung des Kopfes und die dadurch gezeigte Bereitschaft, durch die Tracht nach innen und nach aussen ein Ganzes, eine Einheit zu bilden, spricht Bände.

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Wichtigkeit dieser Kleidungsformen erkannt und durch die Gründung von "Heimatwerken" untermauert. Dort wurden und werden heute noch die Einzelheiten und formgebenden Elemente der jeweiligen landesüblichen Trachtenformen in wissenschaftlicher Genauigkeit erfasst, mit Handwerksbetrieben besprochen und teils erneuert umgesetzt. Viele Frauen lassen sich auch wieder in althergebrachten Kunstfertigkeiten ausbilden wie das Spitzen-Klöppeln, das Modelmusterstricken, Trachtenjackenstricken oder Häkeln von Borten oder Spitzen für Saumabschlüsse. Auch das Schuhwerk und die dazugehörenden Kopfbedeckungen wie Tücher, Hauben und Hüte sind nicht zu vernachlässigende Stilelemente für die "Echte Tracht". Nicht zu vergessen ist ebenso der Schmuck, der je nach Wohlstand aus Silber oder Gold gefertigt, und oft auch mit Granatsteinen oder auch Grandeln (Eckzähne des Rotwildes ) besetzt war. Das Gesamtbild wurde vielfach noch durch Anstecken frischer Blüten oder Sträußchen abgerundet. Dazu gehörten aber auch noch die passenden Frisuren (verschiedene Zopf und Aufsteckfrisuren, "Kranzlzopf", je nach Alter und Stand der Trägerin), was allerdings in Zeiten des Kurzhaarschnittes und teils abenteuerlicher Haarfärbemode meist nicht mehr für die heutige Zeit umsetzbar ist.

In den 50-iger Jahren wurden im "1. Kongress für Trachtenerneuerung in Österreich, Deutschland und der Schweiz " verschiedene Aspekte der Trachtenpflege besprochen und diskutiert. Denn besonders bei Musikkapellen und Trachtenvereinen hatten sich teils abenteuerliche Kostümierungen im Trachtenstil eingeschlichen. Eine weitere Trachtenerneuerungsbewegung der 70-iger Jahre führte all diese Gruppen wieder behutsam auf gangbare Möglichkeiten zurück, die "Echte Tracht" und den Umgang damit bewusst zu machen und auch als Vereinskleidung neu zu beleben.

Was wiederum viele junge Menschen davon abhielt, Tracht tragen zu wollen, weil sie sie eben als Vereinskleidung verstanden wurde. Modische Kleidung ist meist viel billiger und bietet mehr Abwechslung, doch durch die schnelle Veränderung des Geschmacks und der Modetrends nicht so langlebig und tragbar. Im Alltag wird die echte Tracht nur mehr von Wenigen getragen, sondern ist Festkleid und hebt die Trägerin bzw. den Träger derselben gleichsam auf eine andere Gefühlsebene.

Die städtische Mode hatte allerdings immer auch schon einen gewissen Einfluss auf die Formgebung des ländlichen Gewandes, besonders in Stadtnähe. Auch das Bürgertum ließ sich vom ländlichen Flair in schwärmerischer Weise begeistern und beeinflussen. Eine missverstandene romantische Auffassung des Landlebens, ein Nichtbegreifen der Härten des bäuerlichen Lebens wurde auch in literarischer Schwärmerei spürbar und verherrlichte es, ohne die Hintergründe zu verstehen. Hatte auch eine kaiserliche Verfügung den Staatsbeamten sogar unter Androhung von Strafverfolgung das Tragen bäuerlicher Berufsbekleidung verboten, so setzte sich als prominentester Missachter dieser Verordnung und Vorreiter dieser Strömung der Steirische Prinz Erzherzog Johann selbstbewusst darüber hinweg. Seine Leidenschaft zum Jagen ließ ihn die Vorzüge solcher Gewandung schätzen lernen. Zur ungefähr gleichen Zeit wurde auch in Bayern die grau-grüne Trachtenkleidung salonfähig und wurde als "Baiuwarische Stammestracht" bekannt. Auch die spätere Frau des Prinzen, Anna Plochl wusste das Dirndlkleid anmutig zu verwenden, allerdings mit Wiener Elementen der bürgerlichen Mode leicht verfremdet und modifiziert. Sie legte damit unbewusst den Grundstein zum "Trachtenlook ", der im Gegensatz zur gewachsenen Tracht immer eine Stilvermischung und Stilverfremdung darstellt. Modische Details, massentaugliche Herstellungsweise und die Verwendung teils auch synthetischer Fasern haben hier Vorrang. Doch kann die Tragefreudigkeit solcher Modetrachten oder Folklore oft auch zur Begeisterung für die Echte Tracht hinführen.

Dabei sollte man der jeweiligen modisch geprägten und vom jeweiligen Zeitgeist erfassten Strömung und Begeisterungrichtung nicht geringschätzen, höchstens durch Erklärungen und Beispiele bewusst machen, wo die Ursprünge liegen. Der Trend zu Nachhaltigkeit und die zunehmend aufkeimende Sehnsucht zu Ursprünglichkeit, fröhlicher Schlichtheit, die der Raffinesse dennoch nicht entbehrt, wird dieses wertvolle Volksgut nicht untergehen lassen. Denn das wirklich Echte hat beständigen Wert und bietet auch in Zeiten der Globalisierung Gelegenheit, die Verwurzelung mit der eigenen Heimat wieder sichtbar zu machen. So wird die "Tracht" völkerverbindendendes und bereicherndes Instrument, wie man es bei Trachtentreffen aus der ganzen Welt erleben kann und so gewinnt sei auch eine neue Sinnhaftigkeit !
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