AT EN
Alpenherz Hotel



Sommerseite>

Zimmeranfrage:

Anreise: Kalender
Abreise: Kalender
Erwachsene:
Kinder:
Alter der Kinder:
Zimmer:
E-Mail:
Alpenherz Hotel
Bed & Breakfast last minute

Buchen Sie 1 Tag vor Anreise

€ 134,- pro Zimmer
Sichern Sie sich jetzt Ihren Frühbucherrabatt

Sichern Sie sich jetzt Ihren Winterurlaub

188,- pro Person
Kurzpauschale Ski-Opening

Kurzpauschale Ski-Opening

€ 111,- pro Person
Alpenherz Hotel
50plus Hotel
Sie befinden sich hier: Glossar » Über das Gehen

Über das Gehen

Der aufrechte Gang erhebt den Menschen gleichsam über den Boden, macht es ihm erst möglich, den Blick weit voraus zu richten. Das Gehen ist ein äußerst komplizierter Vorgang, der, müsste man jede einzelne Muskelaktion im Voraus bewusst denken, kläglich scheitern würde. Ein Zusammenspiel von Fußgewölbe, zahlreichen Muskeln und Fußknochen, hoher sensorische Fähigkeit der Haut im Fußbereich macht das Gehen möglich. Beim Gehen wird der gesamte Körper und die Aufmerksamkeit miteinbezogen. Wie mühsam des Erlernen dieser dem Menschen so kennzeichnenden Fähigkeit ist, sieht man bei Kleinkindern. Unzählige Fehlschläge und schmerzvolle Erfahrungen bei ihren unermüdlichen Versuchen, das Gehen zu meistern halten sie aber dennoch nicht davon ab, diese Lernphase zu unterlassen. Dieses Immer-Wieder-Aufstehen, dieses Nicht-Aufgeben-Wollen kann im übertragenen Sinn für Erwachsene ein wunderbares Vorbild sein, Lebenskrisen, Rückschläge und Misserfolge wieder zu meistern. In einem Sprichwort heißt es: "Zu stürzen ist keine Schande, doch es ist eine Schande, danach liegenzubleiben." Manchmal braucht es eben aber auch eine hilfreiche Hand, so wie die Hand der Eltern in der frühen Kinderzeit, um wieder auf die Beine zu kommen. Die Kunst dabei ist aber, diese unterstützende Hand nicht auf Dauer umklammert zu halten, sondern im richtigen Moment loszulassen und eigene Schritte zu wagen. Aber auch derjenige, der die Unterstützung beim Gehen gewährt, darf es dann nicht versäumen, die Hand des Hilfesuchenden freizugeben.

Der Mensch ist des Gehens seit Millionen Jahren mächtig. Doch immer noch ist das Gehen eine enorme Belastung für den Körper. Das zeigt sich im Auftreten von Senk-, Spreiz- und Plattfüßen, Venenbeschwerden wie Krampfadern, Unterleibsbrüchen, Hüft- und Knieathrosen, Wirbelsäulenerkrankungen und vielem mehr. Die zunehmend bewegungsfeindliche Arbeitswelt, die modernen Formen der passiven Fortbewegung und eine gewisse Bequemlichkeit tun ein Übriges, um das Gehen in den Hintergrund zu drängen.

In Urzeiten jedoch war das Leben des Menschen vom Zurücklegen weiter Strecken zu Fuß geprägt. Das Gehen war Kennzeichen des frühen Nomadentums vor der Sesshaftigkeit. Der Mensch musste die Welt schrittweise erobern und diese mit den Sinnen erfassbare Geschwindigkeit von ca. 5 km/h ist auch heute noch tief im Gehirn verankert. Das heißt, alles was in schnellerem Tempo am menschlichen Auge vorbeizieht, ist eigentlich nicht mehr fehlerfrei erfassbar. Das erklärt auch die vielen Unfälle mit allen mechanischen und motorisierten Fortbewegungsmitteln, die der Mensch ersonnen hat, um das Gehen zu vermeiden und schneller von Punkt A nach Punkt B zu gelangen, als ihm eigentlich guttut. Naturvölker haben das sehr gut begriffen, wenn sie sagen, dass dann die Seele zurückbleibt, wenn sich der Körper so schnell vorwärtsbewegt. Die australischen Ureinwohner haben mit dem "Walkabout", einem Initiationsritual für Heranwachsende, ein wunderbares Zeichen gesetzt. Sie müssen für Wochen bis Monate ihren Weg über weite Strecken des Landes allein gehen und sich durchschlagen. Das Gehen ist hier ein Akt der Bewusstwerdung, der Selbstfindung, des Neubeginnens und Übertretens in eine neue Lebensphase, das Erwachsensein.

In verschiedenen Religionen ist das Pilgern zu heiligen Stätten oft über mehrere hundert Kilometer weit mit ähnlichen Inhalten erfüllt. Bittgänge und Prozessionen sind mit Gebeten begleitetes Gehen. Bekannte Pilgerstätten sind für Christen sind Jerusalem, Rom, Einsiedeln, Lourdes, Santiago de Compostela. Muslime begeben sich wenigstens einmal im Leben auf den Weg nach Mekka. Wir kennen aber auch japanische Pilgerreisen und buddhistiische Pilgerwege.

Das Gehen als Sinnbild des Lebensweges und schließlich das wunderbare Gefühl und die Erfüllung, ein sich gesetztes Ziel erreicht zu haben, Schwierigkeiten und Hindernisse mitinbegriffen. "Wege entstehen dadurch, dass wir Sie gehen." - so ein Zitat nach Franz Kafka.

Wie wichtig das richtig ausgewählte Schuhwerk beim Gehen ist, hat wohl schon so mancher blasengequälte und von Schmerzen geplagte Wanderer erfahren müssen. Auch unverdrossene Trägerinnen von Stöckelschuhen, den modisch scheinbar unverzichtbaren "high heels" müssen den Hang zu solcherlei Schuhwerk mit Verkürzungen der Wadenmuskulatur und Verformungen des Fußballens oft bitter büßen. Als Gegenmaßnahme ist häufiges Barfußgehen, die Wahl bequemen Schuhwerkes mit der nötigen Haltgebung, und schließlich eventuell sogar Anpassung örthopädischer Einlagen nötig. Unser Gehwerkzeug, der Fuß, will gepflegt sein. Fußbäder, Bürstungen und Wadenwickel, sorgen für schöne und gesunde Beine.

Früher war die Schrittlänge durch Abschreiten eines Grundstückes eine gültige Maßeinheit. Das Gehen als Maß der Dinge ? Wie tief verankert das Gehen auch in der Sprache ist, zeigen folgende Beispiele: Die Sonne geht auf. Der Teig geht auf. Eine Rechnung geht auf. Eine Meldung geht um die Welt. Man geht online. Ein Raunen geht durch die Menge. Das geht auf keine Kuhhaut. Abgängig sein. Umgänglich sein. Eine eingängige Melodie. Zugang finden. Der Heimgang. Ein Vergehen. Die Römer fragten "Quo vadis " Ergänzend müsste man dann noch anfügen "per pedes".

Gehen ist auch Sport und sogar eine olympische Disziplin. Im Gegensatz zum Laufen behält man beim Gehen immer Bodenkontakt ohne sogenannte Flugphasen. Walking, also sehr flottes Gehen mit speziellen Stöcken und gezieltem Einsatz der gesamten Körpermuskulatur findet immer mehr Liebhaber.

Gehen kann auch ohne religiöse Aspekte eine höchst meditative Sache sein. Verliert der Mensch doch oft genug seine mentale Bodenhaftung und will schneller an seinen oft zu hoch gesteckten Zielen ankommen, als ihm guttut. Oder er vergisst auf das Weiterkommen und bleibt sitzen in Untätigkeit und Selbstmitleid.

Im Alter, wenn das Gehen aufgrund verschiedenster körperlicher Gebrechen mühsam und oft gar unmöglich ist, wird dem Menschen oft erst wieder bewusst, wie wunderbar und kostbar diese Fähigkeit ist. Wie viele Querschnittsgelähmte und Unfallopfer haben nur den einen Wunsch, wieder gehen zu können !

"Steh auf, nimm dein Bett und geh" sagte Jesus zu einem Gelähmten in der Bibel. Diese Worte sind auch metaphorisch zu verstehen. Auch wir sollten unser "Bett", unsere Bequemlichkeit, unsere Ausreden, unser Versagen und unsere Hoffnungslosigkeit hinter uns lassen, aufstehen und gehen, um erneut Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen.
  • zurück
"));